80-Wochen-Baustellenmarathon ab November auf Betuwe-Strecke

Am 1.11. startet auf der Betuwe-Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich eine Marathonbaustelle. Mehrere hundert Millionen Euro werden verbaut. 80 Wochen lang gibt es Sperrungen.

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services

Zugausfälle wegen des Betuwe-Ausbaus sind für Pendler bei uns im Kreis Wesel ja schon Alltag. Was ab Freitag ansteht, bezeichnet aber selbst die Bahn "als noch nie dagewesen". 80 Wochen lang - vom 1. November 2024 bis Mitte Mai 2026 - gibt es quasi durchgehend Voll- und Teilsperrungen. Gleich zum Start (01.11., 21:00 Uhr - 24.11., 23:59) geht über drei Wochen lang nichts mehr zwischen Oberhausen und Emmerich. Reisende u.a. mit RE5, 19 und 49 müssen auf Busse umsteigen. Insgesamt ist die Strecke rund ein Drittel der anderthalb Jahre komplett gesperrt. Aber auch wenn sie dazwischen eingleisig ist, fallen viele Züge aus.

Schwerpunkt der Arbeiten zwischen Wesel und Voerde

Gearbeitet wird vor allem zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel auf rund 3,5 Kilometern. Knackpunkt ist dabei die Bahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal. Die soll nicht nur breiter, sondern auch höher werden. Zu viel Steigung packen aber die schweren Güterzüge nicht. Deshalb müssen kilometerlang auch Gleise um 1,5 Meter angehoben werden - und damit auch weitere Brücken, Oberleitungen und sogar ein Bahnhof. Das gleicht einem kompletten Streckenneubau. Neben den neuen Gleisen, Weichen und Oberleitungen sind außerdem zwölf Kilometer neue Schallschutzwände geplant.

Reaktionen von Landrat Ingo Brohl und Wirtschaft

Landrat Ingo Brohl bezeichnete die Auswirkungen der 80-wöchigen Mega-Baustelle auf die Wirtschaft und auf tausende Pendler als massiv. Das seien sie Folgen, weil jahrelang zu wenig investiert worden sei. Er wirbt trotzdem um Verständnis, der Umbau sei unerlässlich. Das sieht auch die niederrheinische IHK so. Die langen Sperrungen seien allerdings erstmal vor allem für das produzierende Gewerbe und die Chemieindustrie am Niederrhein eine große Herausforderung. Nicht alle Ware lasse sich auf LKW umladen. 

Betuwe-Planungen laufen seit den 90er Jahren

Die rund 73 Kilometer lange Betuwe-Strecke am Niederrhein ist ein Teilstück des europäischen Güterverkehrskorridors vom Rotterdamer Hafen bis ans Mittelmeer. In den 90er Jahren beschlossen deshalb Deutschland, Niederlande, Schweiz und Italien die Strecke auszubauen und so wichtige Wirtschaftsstandorte über die Schiene an die großen Seehäfen anzuschließen. Die bisher nur zweigleisige Strecke hat mit teils veralteter Technik längst ihre Leistungsgrenze erreicht. Die Niederlande haben ihren Abschnitt schon 2007 fertiggestellt.

© Sebastian Falke, Radio KW
© Sebastian Falke, Radio KW

Abrissarbeiten an der Eisenbahnbrücke Wesel

Die Abrissarbeiten an der Eisenbahnbrücke über der Kurt-Kräcker-Straße in Wesel haben schon vor dem langen Wochenende begonnen und damit etwas früher als angekündigt. Die Straße soll bis maximal 24.November gesperrt bleiben, schreibt die NRZ. Das wird im Berufsverkehr für einige zusätzliche Staus sorgen. Die Unterführung ist für Autos, Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Auch fahren aktuell keine Züge mehr über die Brücke.

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