Ausbildung in Voerde: Neue Ehrenamtler für die Notfallseelsorge im Kreis Wesel gesucht

Sie sind mit die Ersten, die nach Unfällen vor Ort sind und betreuen Angehörige, die ihre Liebsten verloren haben: Notfallseelsorger. Ehrenamtler können sich jetzt anmelden.

© Kreis Wesel

Wenn ein schlimmer Unfall passiert, Zuhause jemand stirbt oder Menschen Schocksituationen erleben, dann sind Notfallseelsorger*innen für sie da. So zum Beispiel auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Über die Kreisleitstelle (Feuerwehr oder auch Polizei) bekommen die Ehrenamtler Infos zu ihren Einsätzen. Organisiert wird die Notfallseelsorge ökumenisch - von der katholischen und der evangelischen Kirche.

Ehrenamtler sollten mindestens 30 Jahre sein

Gesucht werden Menschen mit Lebenserfahrung, die belastbar und bereit sind, sich für die ,Erste Hilfe für die Seele‘ schulen zu lassen. Sie sollten mindestens 30 Jahre alt sein. Ihre Aufgabe ist es, andere Menschen zu begleiten, wenn sie von Kindern oder Erwachsenen Abschied nehmen müssen, die von jetzt auf gleich nicht mehr Teil des engsten Umfeldes sind“, sagt Peter Bromkamp - er koordiniert die Notfallseelsorge am Niederrhein.

Ausbildung an sechs Wochenenden

Um in Schocksituationen die richtigen Worte zu finden, wird den Ehrenamtlern eine Ausbildung gestellt. An sechs Wochenenden, jeweils Freitag nachmittags und den ganzen Samstag, bekommen sie Tipps vermittelt - in Voerde. Beginn ist im November, der Kurs geht bis zum Sommer. Kosten entstehen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine, jedoch wird die Mitarbeit in den ökumenischen Notfallseelsorge-Systemen im Kreis erwartet.


Tatjana half es anfangs, nicht alleine zu sein

© Lena Semrok, Radio K.W.
© Lena Semrok, Radio K.W.

Eine der ehrenamtlichen Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen ist Tatjana Apelt aus Wesel. Sie arbeitet seit fünf Jahren in dem freiwilligen Bereitschaftsdienst, kommt im Jahr etwa auf 30 Einsätze. Sie arbeitet hauptberuflich als Krankenschwester - sagt aber: Das können alle Berufsgruppen machen. Man sollte jedoch keine Angst vor schwierigen Themen wie Leid, Krankheit und Tod haben.

Wenn ich dann im Auto sitze, sage ich "Lass mich bitte die richtigen Worte finden, dass ich in Kontakt komme!" Die größte Herausforderung ist - glaube ich - sich einzufühlen und herauszufinden, was mein Gegenüber braucht.

-Tatjana Apelt, ehrenamtliche Notfallseelsorgerin aus Wesel

In einer Schocksituationen sollten Banalitäten wie "Das wird schon wieder" oder "Zeit heilt alle Wunden" gemieden werden - das sei das Schlimmste, was man in so einem Moment sagen könne. Besonders eindrücklich findet sie die Einsätze nach Suiziden. Hier helfe es den Angehörigen zu vermitteln, dass die Person bei ihrer Entscheidung klar gewesen sei.

Wenn Sie Suizid-Gedanken plagen, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Hier gibt es mehr Infos

Peter Bromkamp, Koordinator der Notfallseelsorge am Niederrhein© Lena Semrok, Radio K.W.
Peter Bromkamp, Koordinator der Notfallseelsorge am Niederrhein
© Lena Semrok, Radio K.W.

Interessierte melden sich bei Peter Bromkamp, Koordinator der Notfallseelsorge am Niederrhein:

Interview mit Koordinator Peter Bromkamp und Ehrenamtlerin Tatjana Apelt

© Stefanie Hain, Radio K.W.

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