Bei Siemens Energy in Duisburg wird heute gestreikt

Die IG Metall hat die Beschäftigten bei Siemens Energy in Duisburg zum Streik aufgerufen. Sie kämpft aktuell für acht Prozent mehr Lohn in der Metall- und Elektroindustrie.

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Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie macht die Gewerkschaft ordentlich Druck. Auch heute gibt es wieder viele Warnstreiks in NRW. Diesmal sind auch die Beschäftigten von Siemens Energy in Duisburg aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Laut IG Metall soll der Warnstreik um 9 Uhr beginnen. Geplant ist auch eine Kundgebung. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn für die 700tausend Beschäftigten.

In einer Woche startet die vierte Tarifrunde

In der vergangenen Woche war die Friedenspflicht ausgelaufen. Direkt im Anschluss waren in ganz NRW schon über 1500 Beschäftigte in den Warnstreik getreten - darunter laut IG Metall auch 150 Mitarbeiter bei Benteler in Dinslaken. Auch gestern wurde wieder landesweit in über 60 Betriebe betroffen - etwa in Mülheim und Krefeld. Nächste Woche Donnerstag wird wieder verhandelt.

Stellungnahme des Arbeitgebers

Der Unternehmerverband Metall Ruhr-Niederrhein will mit einem Interview auch die Position aus Arbeitgebersicht aufzeigen:


"Wie stark sind die Unternehmen davon getroffen?", beantwortet Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes so:

„Jeder Warnstreik belastet natürlich die Unternehmen, das ist ganz klar. Und aus unserer Sicht sind die Streiks in der aktuellen Situation nicht nachvollziehbar. Sie ignorieren den Ernst der Lage und verzögern die Lösungsfindung. Wir haben ein faires Angebot vorgelegt, das den Unternehmen schnell und langfristig Planungssicherheit verschaffen würde. Nun muss die IG Metall zeigen, dass sie am Verhandlungstisch zu tragfähigen Lösungen bereit ist. Die Beschäftigten kennen selbst die angespannte Lage in den Betrieben und wissen um den Druck auf die Arbeitsplätze.“


Wie ist denn die wirtschaftliche Lage in den Betrieben in der Region?

Wolfgang Schmitz: „Die wirtschaftliche Lage ist sehr unterschiedlich, deshalb werben wir bei unserem Angebot ja auch für eine Differenzierung, die dies berücksichtigt. Grundsätzlich befinden wir uns aber in schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Viele Betriebe tragen noch die Lasten aus der Corona-Krise. Die weltweiten Lieferketten von Rohstoffen und Vorprodukten sind immer noch gestört und werden dies auch auf absehbare Zeit bleiben. Darauf kommen nun die exorbitant hohen Energiepreise. Die Unternehmen machen sich große Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit. Eine Umfrage unseres Dachverbandes hat jüngst noch einmal ergeben, dass ein sehr großer Teil der Betriebe mit Gewinn- und Auftragsrückgängen rechnet und nicht wenige sogar existenziell betroffen sind.“


Haben Sie Verständnis, wenn Gewerkschaften bei den Streiks kritisieren, dass für die Beschäftigten im Alltag sehr vieles teurer werde, die Gehälter aber nicht stiegen?

Wolfgang Schmitz: „Wir haben immer betont, dass wir angesichts der exorbitanten Preissteigerungen insbesondere für Energie Verständnis für die Sorgen unserer Beschäftigten haben. Deshalb haben wir ein faires Angebot vorlegt, das den Beschäftigten mehr Einkommen sichert, aber auch die Betriebe nicht überfordert. Die Tarifpolitik hat große Verantwortung für die Zukunft des M+E-Industriestandorts und der Arbeitsplätze in unserer Region. Wir müssen nun alles daransetzen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.“

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