Corona-Infektionen: Was passiert, wenn Städte die Limits überschreiten?

In einigen Städten in Nordrhein-Westfalen steigen wieder die Corona-Zahlen. Mancherorts werden neue Corona-Schutzmaßnahmen vorbereitet. Wie nun vorgegangen wird, erfahrt ihr hier.

Hamm liegt bei den Corona-Neuinfektionen mit einem Wert von 48,6 pro 100.000 Einwohner an der Spitze von Nordrhein-Westfalen. Diesen Wert hat die Stadt für den 20. September ermittelt. Direkt danach kommt Gelsenkirchen mit 44,1 Neuinfektionen und Remscheid mit einem Wert von knapp 38. Diese Zahlen liegen ziemlich nah an der kritischen Marke von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Klar ist: Es müssen in diesen Kommunen sehr wahrscheinlich neue Corona-Schutzmaßnahmen her.

Wohl keine Entscheidung "von oben herab"

Eine klare landesweite Linie, wie diese Maßnahmen auszusehen haben, gibt es allerdings nicht. Die Maßnahmen werden höchstwahrscheinlich auch nicht vom Land “von oben herab” angeordnet. Das NRW-Gesundheitsministerium betont im Gespräch mit uns, dass die verschärften Maßnahmen im Einvernehmen mit der betroffenen Stadt oder dem Landkreis beschlossen werden.

Denn: In welchen Bereichen Verschärfungen vorgenommen werden, hängt auch immer davon ab, warum die Zahlen steigen. Dass man genau auf die Ursache schaut, ist eine Lehre aus dem Tönnies-Skandal. Ende Juni waren die Kreise Warendorf und Gütersloh für den Ausbruch bei Tönnies in einen Shutdown gezwungen worden. Das will man in der Politik vermeiden. Nun heißt es: Wenn es ein eingrenzbares Ereignis ist, wie zum Beispiel in Hamm eine Hochzeitsfeier, wo man die Kontakte nachverfolgen und die Quarantäne kontrollieren kann, dann sind die Maßnahmen andere - also weniger scharf - als wenn sich in einem gesamten Stadtgebiet die Zahlen nach oben entwickeln und niemand genau weiß, warum.

Keine Automatismen bei Verschärfung von Corona-Regeln

Das einzige, was automatisiert stattfindet, ist, dass ab einer 7-Tages-Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in dieser Stadt kein Bundesligaspiel mit Zuschauern stattfinden kann. Das hatte Köln schon vergangene Woche für den "Effzeh" umgesetzt. In der Domstadt liegt die 7-Tages-Inzidenz bei rund 33. Ansonsten ist überhaupt nicht festgelegt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, zum Beispiel welche öffentlichen Veranstaltungen genau abgesagt werden müssen oder ob private Feiern eingeschränkt werden. Das kann von Fall zu Fall und von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich bewertet werden.

Mit dieser Karte könnt ihr euren Landkreis checken

Die Kollegen von ntv.de haben anhand offizieller Daten des Robert-Koch-Instituts eine Deutschlandkarte erstellt, die sich täglich um 0 Uhr aktualisiert und zeigt, wie sich die Zahlen zu den Neuinfektionen in den jeweiligen Landkreisen oder kreisfreien Städten entwickeln. Diese grafische Übersicht stellen wir euch hier zur Verfügung.

Die Farbskala reicht von Grün = 0 Fälle zu Grau = 1 bis 24,9 Fälle. Ab einer Inzidenz von 25 erscheinen Städte und Kreise in Grau-Orange. Ab 35 in Orange. Rot markiert all jene Kreise, die laut RKI-Daten über der Obergrenze von 50 aktuellen Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern liegen.


Autor: José Narciandi

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