Damm in der Sonsbecker Ley: Biberpärchen sorgt für Probleme
Veröffentlicht: Montag, 05.07.2021 11:06
Anfang April haben Anwohner den Damm in der Ley zum ersten Mal entdeckt. Seitdem läuft eine Debatte: Manche Anwohner befürchten durch den Damm Überschwemmungen - andere setzen sich für die Biber ein.
In Sonsbeck sorgt ein Biberpaar für Probleme. Hintergrund ist ein Damm, den zwei Biber in der Ley errichtet haben. Anwohner hatten ihn Anfang April entdeckt und durch das sich anstauende Wasser Überschwemmungen befürchtet. Der für die Ley zuständige Boden- und Wasserverband hat den Biberdamm daraufhin mehrfach abgetragen. Strittig ist, ob diese Eingriffe rechtens waren. Weil der Biber geschützt ist, muss die Untere Naturschutzbehörde des Kreises einer Abtragung erst zustimmen. Die will eine Lösung, die sowohl für die geschützten Biber, als auch für die Gemeinde sicher ist, heißt es vom Kreis.
Künstlicher Damm aus Holz soll Alternative schaffen
Der Wasser- und Bodenverband Kervenheimer Mühlenfleuth befürchtet, dass die angrenzenden Felder und das Wohngebiet durch das sich anstauende Wasser beschädigt werden. Hintergrund ist, dass der Grundwasserstand in dem Bereich ohnehin sehr hoch ist. Auch die Durchflussrohre der Ley seien sehr eng. Sollte der Damm durch die Strömung zerstört werden, könnten die Rohre verstopft werden. Ein künstlicher Staudamm aus Holz soll das laut Kreis jetzt verhindern. In einem ersten Schritt hat die Untere Naturschutzbehörde außerdem die Genehmigung zum Abtrag des Biberdammes bis auf 40 cm Stauhöhe erteilt. Das ist hoch genug, um den Eingang des Biber-Baus unter Wasser zu setzen und ihn so vor Eindringlingen zu schützen. Sobald klar ist, ob der künstliche Damm die Funktion des Biberdammes übernimmt, will der Kreis im zweiten Schritt die artenschutzrechtliche Genehmigung für den vollständigen Abtrag des Biberdammes erteilen.
Biber bauen Damm immer wieder neu
Die Biber haben sich vom alternativen Damm noch nicht beeindrucken lassen - schon zwei Tage, nachdem der Damm zurückgebaut wurde, haben sie einen neuen errichtet. Das freut viele Anwohner, die sich für den Verbleib der Biber in Sonsbeck einsetzen. Vor einigen Wochen haben die "Biberfreunde Sonsbeck" eine Petition gestartet und Unterschriften gesammelt. Außerdem machen sie sich in einer Facebook-Gruppe mit über 430 Mitgliedern für das Biberpärchen in Sonsbeck stark. Bisher galten Biber hier in der Region als ausgerottet, bis 2002 im Kreis Wesel 26 Biber ausgewildert wurden. Mittlerweile leben laut NABU über 30 Biberfamilien bei uns am Niederrhein.
