Das Schloss Bloemersheim - ein echter Hingucker
Veröffentlicht: Freitag, 16.04.2021 15:50
Das Schloss Bloemersheim ist eigentlich eine Wasserburg. Die Ursprünge gehen bis in das Jahr 1380 zurück. Heute ist das Gut unter anderem für sein Obst überregional bekannt.

Das Schloss Bloemersheim steht seit über 600 Jahren. Der ursprüngliche Wohnturm ist heute noch erhalten und zentraler Bestandteil des Wohnhauses, der darunter liegende Keller wurde damals noch oberhalb des Wassers gebaut. In den Wirrungen des 15. und 16. Jahrhunderts wurde es oft zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Die Familien haben immer wieder angebaut, zuletzt kam 1889 der letzte Flügel hinzu, so dass nach und nach der heutige Sitz entstand. Mit etwas Glück blieb das Gebäude auch im zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Ein Zufall half, dass das Schloss von den Alliierten nicht einer anderen Verwendung zugeführt wurde. Ein Offizier erkannte an den Jagdtrophäen, dass er mit der Schlossherrin weitläufig verwandt sein musste.
Der heutige Besitzer, Friedrich Freiherr von der Leyen, hat das Gut in einen modernen landwirtschaftlichen Betrieb umgewandelt.

Gefahr durch den Bergbau
In den 90ern Jahre wurde Kohle unter dem Schloß Bloemersheim abgebaut. Um Schäden an dem Gebäude zu vermeiden, mussten umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden. Teilweise wurde das Haus "in Scheiben geschnitten und wie ein Puzzle zusammengesetzt". Die Berechnungen der Ingenieure und Markscheidereien waren hochpräzise - die Mission war sehr erfolgreich.
Bekannt durch Obstanbau
Auf ca. 25 Hektar wird Kernobst, Strauchkernobst und Beerenobst angebaut, zum Teil auch Gemüse. Aktuell hat ja die Spargel- und Erdbeersaison begonnen. Mittlerweile ist der Obstanbau aber verpachtet, Land- und vor allem die Forstwirtschaft ist noch Teil der Gutsverwaltung. Im Wald macht Freiherr von der Leyen auch die Buche Sorgen - die Fichte ist komplett verloren. Das trockene Holz muss abgeholzt und abtransportiert werden, insbesondere in der Nähe von Straßen. Künftig wird vermehrt auf die widerstandsfähigeren Eiche gesetzt. Brennholz wird nach vorheriger Absprache weiter verkauft.
Besuch und kulturelle Veranstaltungen
Eine Besichtigung von Schloß Bloemersheim ist grundsätzlich nicht möglich. Alleine aus Sicherheitsgründen sei das Risiko bei einem landwirtschaftlichen Betrieb zu groß, wirbt Freiherr von der Leyen um Verständnis. Sollte ein Besucher mal seine Nase durch die Einfahrt stecken und der Hausherr ist zufällig da, steht er aber gerne Rede und Antwort.
Auch angemeldete Führungen finden aktuell nicht statt - Grund sind die Coronaschutzmaßnahmen. Das beliebte Tannenbaumschlagen mit Waffeln, Bratwurst und Apfelpunsch musste im letzten Jahr ebenfalls abgesagt werden.
Qualitative Spitzenklasse sind die Kammerkonzerte, die in Verbindung mit dem Kloster Kamp auf dem Gut gegeben werden. Aber auch sorgt Corona aktuell für viele Unsicherheiten, so dass nur auf Sicht entschieden werden kann, wie und wann solche Konzerte stattfinden können.
Die Gebäude werden für Events nicht vermietet, nach Absprache dürfen Hochzeitspaare aber Fotos vor dem Schloss machen.
Wandern und Radeln
Auch wenn eine Besichtigung nicht möglich ist - das umwandern oder umradeln geht. Die "Kuhlen-Tour" ist ca 5,4 Kilometer lang und gibt den ein oder anderen Blick auf Schloss Bloemersheim frei. Die Spaziergänger sind in Coronazeiten mehr geworden. Das Miteinander klappt gut, lobt Friedrich von der Leyen die Parkbesucher.

Wunsch nach Verlässlichkeit
Freiherr von der Leyen würde gerne auf alle Zuschüsse und Subventionen verzichten, wenn er garantierte und berechenbare Rahmenbedingungen hätte. Dafür sei die Politik verantwortlich. Man könne in Deutschland nicht unter vielen Auflagen arbeiten, wenn gleichzeitig der Markt für Anbieter aus dem Ausland geöffnet werde, wo diese Auflagen nicht existieren. Zeitgeist dürfe die Wissenschaft nicht aushebeln.