Dinslakener verlieren 230.000 Euro durch "Schockanruf"

Um die Tochter vor dem Gefängnis zu bewahren, hat ein Paar aus Dinslaken 230.000 Euro Kaution hinterlegt. Später stellte sich heraus: Die beiden wurden Opfer eines "Schockanrufs".

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Ein Ehepaar aus Dinslaken ist durch einen Schockanruf um 230tausend Euro betrogen worden. Dabei handelte es sich um eine angebliche Kaution, damit die Tochter nicht ins Gefängnis muss. Falsche Polizisten hatten am Telefon vorgegeben, sie sei in Düsseldorf in einen tödlichen Unfall verwickelt gewesen. Die Summe wurde dann gestern einem ebenfalls falschen Anwalt in Form von Geld und Goldmünzen übergeben. Als sich die Dinslakener danach ans Gericht wandten, um sich das Geld quittieren zu lassen, flog der Betrug auf. Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen. Hier gibt es mehr Infos zum Thema "Schockanrufe".

Betrogene sind in der Regel völlig verängstigt

Die Masche des Schockanrufs funktioniert unter anderem immer wieder, weil sich die angeblich festgenommene "Tochter" in der Regel weinend am Telefon meldet. Danach ist sofort ein falscher Polizist dran, so dass mit dem Familienangehörigen erst gar kein längeres Gespräch zustande kommt. Auch die Mutter aus Dinslaken war nach dem Gespräch völlig verängstigt, sicherte Hilfe zu und machte sich auf den Weg zur Polizei nach Düsseldorf. Währenddessen wurde sie von weiteren falschen Anwälten bearbeitet. Einer fing sie dann quasi noch am Auto für die Übergabe ab.

 

Polizei hat den Schockanruf wiedergegeben:

Anruferin 1 (weinend): «Hallo? Mama?» - Geschädigte: «N.? Bist du es? Was ist passiert?» - Anruferin: «Ich hatte einen Unfall. Ich habe offenbar eine Frau überfahren, die ist jetzt tot. Ich bin ein

paar Meter weitergefahren und jetzt sagt die Polizei, dass ich eine Unfallflucht gemacht habe. Ich sitze jetzt bei der Polizei und soll ins Gefängnis.» Anruferin 2: «Hallo? Hier ist die Polizei Düsseldorf. Ihre Tochter ist bei uns am Jürgensplatz, nachdem sie eine Frau überfahren und sich vom Unfallort entfernt hat. Es besteht die Möglichkeit, eine Kaution zu bezahlen, damit sie vorerst nicht ins Gefängnis muss. Bei fahrlässiger Tötung beträgt die Kaution 50.000 Euro, da sie sich aber entfernt hat, muss sie jetzt 230.000 Euro zahlen. Können sie das Geld ganz schnell vorbeibringen, damit sie nicht ins Gefängnis muss? Ein Anwalt für ihre Tochter ist auch schon hier.»

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