Große Stahlarbeiter-Demo heute bei Thyssenkrupp in Duisburg

In Duisburg wollen heute Stahlarbeiter von Thyssenkrupp gegen das Vorgehen des Managements demonstrieren. Es geht um den Verkauf von Anteilen an einen tschechischen Milliardär.

© Lars Heidrich / FUNKE Foto Services

In Duisburg gehen heute tausende Stahlarbeiter auf die Straße. Die IG Metall hat für 10 Uhr zur Protestkundgebung vor der Hauptverwaltung von Thyssenkrupp Steel aufgerufen. Ende letzter Woche war bekannt geworden, dass der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky in die Stahlsparte einsteigt. Das hatte für Aufruhr gesorgt. Eigentlich sollte es heute eine Belegschaftsversammlung mit erwarteten 10tausend Beschäftigten im Duisburger Stadion geben. Die wurde jetzt durch die Kundgebung ersetzt. Bei thyssenkrupp Steel arbeiten 27tausend Beschäftigte, die meisten davon in Duisburg - dem größten Stahlstandort Europas.

Kundgebung steht unter dem Motto "Zukunft statt Kündigung"

Die Holding EPCG von Kretinsky übernimmt erstmal 20 Prozent der Anteile, weitere sollen noch folgen. Die Gewerkschaft hatte erst sehr kurzfristig davon erfahren. Die Nachricht habe eingeschlagen wie eine Bombe, hieß es. Einmal mehr sei die Mitbestimmung umschifft worden. Mit der Kundgebung wolle man ein deutliches Zeichen setzen, sich nicht kampflos zu ergeben. Sie steht unter dem Motto "Zukunft statt Kündigung". Thyssenkrupp Steel hatte vor kurzem einen deutlichen Abbau der Stahlproduktion am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu einem weiteren Stellenabbau führen soll. 

NRW-Arbeitsminister Laumann wird in Duisburg erwwartet

Auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef wird heute zu der Protestkundgebung erwartet. Er hat den Vorstand von Thyssenkrupp ermahnt, die Belegschaft einzubeziehen. «Ich erwarte, dass sich die Unternehmensführung ihrer Verantwortung bewusst ist, die sie für unser Land und die Menschen im Ruhrgebiet trägt. Und dass sie die sozialpartnerschaftliche Tradition nicht mit Füßen tritt", sagte er der RP  Laumann erinnerte den Konzern an die Milliarden-Förderung durch den Staat: Zusammen mit dem Bund habe die Landesregierung Thyssenkrupp eine Förderung von rund zwei Milliarden Euro zukommen lassen.  

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