Haus Constanze in Wesel: "Sektenführer" schweigt zu Martyrium vor Gericht

Statt Esotherik und Therapien gab es Demütigungen und Schläge. Als spiritueller Führer soll ein 58-Jähriger Niederländer in Wesel mehrere Mitglieder seiner Sekte gequält haben.

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Als spiritueller Führer soll ein 58-Jähriger in Wesel mehrere Mitglieder seiner Sekte gequält haben. Seit heute steht der frühere Pächter von „Haus Constanze“ vor Gericht - und schweigt zu den Vorwürfen. Hier und in seiner Wohnung in Hamminkeln soll sich ein Großteil des Martyriums abgespielt haben. Insgesamt werden dem Niederländer rund 40 Straftaten zur Last gelegt - darunter fünf Mal Vergewaltigung und mehrfache schwere Körperverletzung. Hinzu kommen Nötigung und Freiheitsberaubung. Der Angeklagte war im vergangenen Sommer festgenommen worden. Die Taten sollen schon 2016 begonnen haben, erst bei ihm zu Hause, später in seinem Betrieb – einem esoterisch-spirituellem Lebensberatungszentrum mit Gastronomie. 

Demütigungen der übelsten Sorte

Statt Esotherik und Therapien gab es Demütigungen und Schläge. Im Haus "Constanze" in Wesel - Diersfordt herrschte Wilri W. offenbar wie ein Despot - mit Erniedrigungen der schlimmsten Art. Seine verprügelten Opfer mussten offenbar ihr eigenes Blut vom Boden lecken, andere wurden tagelang eingesperrt und mussten ihre Notdurft auf Eimern verrichten. Zudem soll er mit Bunsenbrennern Angestellten schwere Verletzungen zugefügt haben.

Der "Sektenführer" hat keine Ausbildung in Pädago­gik, Medizin oder Psychotherapie. Der Angeklagte hat sich die Gutgläubigkeit zunutze gemacht, seine "Klienten" drangsaliert und sich seine angeblich angeborenen "Gottesgabe" auch noch gut bezahlen lassen.

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