Kiesabbau: Proteste am gesamten Niederrhein erwartet

Der Niederrhein macht heute (20.03.) gegen den Kiesabbau mobil. Proteste gibt es u.a. in Alpen, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Neukirchen-Vluyn.

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Der untere Niederrhein macht am Sonntag gegen den Kiesabbau mobil. Ab 14 Uhr gibt es Proteste von Kleve und Rees über Alpen, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Neukirchen-Vluyn bis nach Schwalmtal. Insgesamt werden mehrere tausend Menschen erwartet. Neben Plakaten und Sprechchören wird es auch Treckerkorsos geben. Trommler und Bläser sorgen vielerorts für Gehör. In Saalhoff werden Rundflüge über die Kiesabbaugebiete angeboten. Die Menschen fürchten einen regelrechten Flächenfraß mit Folgen für die Umwelt. Bis zum 29. April können noch Einwände gegen die Kiespläne beim Regionalverband Ruhr eingereicht werden. Es ist noch eine Klage der Kommunen Alpen, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg und des Kreises Wesel gegen die Bedarfsermittlung anhängig. Eigentlich sollte am Montag (21. März) beim OVG Münster darüber verhandelt werden, wie viel Kies und Sand überhaupt ausgewiesen werden müssen. Der Termin wurde jedoch verschoben, weil eine Richterin an Corona erkrankt ist. Kritiker monieren, dass der Bedarf viel zu hoch angesetzt ist.

Die Protest-Aktionen im Überblick

Kleve - Protestversammlung vor dem Rathaus in Kleve mit Plakaten und Ansprachen u.a. vom Bürgermeister

Rheinberg - Protestzug beginnend am Sportplatz Budberg, Kundgebung am Schwimmbagger Vierbaumerweg 97, Ansprachen u.a durch den Bürgermeister

Kamp-Lintfort - Kundgebung am Flugplatz Saalhoff (Alpener Straße 43). Diskussion und Beratung mit Kaffee und Kuchen. Schützenvereine mit Fahnenschwenker sind Vorort. Rundflüge, speziell über die Auskiesungsgebiete über den Niederrhein werden angeboten

Rees - Demonstrationen mit Bannern und Plakate in Rees auf dem Markt vor dem Rathaus. Podeste mit Mikro, mehrere Redner, FFF ist eingeladen

Alpen - Mahnfeuer auf der Bönninghardt bei Familie Rosemann mit Protestplakaten (Am Flughafen 3a), Ansprachen von mehreren Rednern

Alpen - Kundgebung rund um geplante Abgrabungsfläche in Alpen-Huck (Hucker Straße 1) und Flatterbändern mit der Aufschrift "Kein Kies" um Abgrabungsflächen

Neukirchen-Vluyn - Mahnwache mit Kaffee und Kuchen auf dem Hof der Familie Nolte (15Uhr). Ansprachen, Hintergrundinfos und Einspruchsunterlagen Vorort. Das Blechblas und -Trommel Orchester "Ruhrpott Guggis" spielt

Neukirchen-Vluyn - Protestzug mit Treckerkorso, Trommlergruppe und Blechbläser vom Hindenburgplatz (Waldstraße 2a) zum Grafschafter Platz (Mozartstraße 12). Bei Ankunft Grillen und Getränke. Podium mit Rednern (u.a. Bürgermeister, NABU, Bauernvertreter)

Außerdem sind teilweise Menschenkette um geplante Kiesgebiete geplant.

Argumente der Kiesindustrie

Recycling ist wichtig, aber auf absehbare Zeit kein Ersatz für Sand und Kies, heißt es von der Initiative "Zukunft Niederrhein". 13 Kiesunternehmen haben sich dort zusammengeschlossen. Experten aus der Baustoff- und Recyclingbranche gehen davon aus, dass man in NRW selbst in ferner Zukunft nur rund 20 Prozent des Sand- und Kiesbedarfs durch Recycling-Material ersetzen kann. Recycling sei wichtig, könne aber Kies und Sand nicht ersetzen, wenn alleine 160tausend Tonnen Sand und Kies für die neue Rheinbrücke über die A40 gebraucht werden. - für den Bau eines 140 Meter hohen Windrades auch schon 2000 Tonnen. Zur Sanierung und zum Ausbau der Infrastruktur kommen ehrgeizige Wohnungsbauprojekte der Bundesregierung, heißt es von der Initiative "Zukunft Niederrhein".

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