Kitzrettung Hamminkeln: Sie retten Bambis vor dem Mäher

Im Frühling und im frühen Sommer bekommen Rehe ihre Babys. Die Kitze werden im hohen Gras abgelegt - eigentlich ein tolles Versteck. Wären da nicht die Landwirte mit ihren Mähern... Die Kitzretter in Hamminkeln bringen die kleinen Rehe zum Glück in Sicherheit.

© Foto: Max Hassel

Zwischen Ende April und Ende Juni sind die Kitzretter unterwegs

Morgens gegen 5 Uhr treffen sich die Teams der ehrenamtlichen Hamminkelner Kitzretter - ausgestattet mit Gummistiefeln, Gummihosen, Handschuhen und Kartons. Landwirte haben ihnen am Tag zuvor gesagt, welche Wiese sie mähen werden - und diese Wiese muss dann nach Babyrehen abgesucht werden. Früher musste man dafür mühsam Hektar um Hektar durchkämmen, seit drei Jahren helfen Drohnen mit Wärmebildkamera. Trotzdem sind die ehrenamtlichen Retter oft bis in den späten Vormittag unterwegs, je nachdem, wie viele Wiesen zur Mahd angemeldet wurden.

Eine Drohne mit Wärmebildkamera hilft bei der Kitzsuche.© Foto: Stefanie Hain
Eine Drohne mit Wärmebildkamera hilft bei der Kitzsuche.
© Foto: Stefanie Hain

Die Drohne zeigt den Kitzrettern, wo sie nach Lebewesen suchen müssen

Es darf nicht nass sein, nicht neblig und nicht zu warm: Nur dann kann die Drohne perfekte Bilder von den Wiesen liefern. Ob der warme Punkt, den das Drohnen-Team am Bildschirm sieht, wirklich ein Kitz ist, muss dann das Suchteam dann vor Ort und Stelle überprüfen. Manchmal handelt es sich nämlich auch einfach um eine schlafende Katze oder einen Hasen.

Ist es ein Kitz, wird es sofort in Sicherheit gebracht: Mit Handschuhen wird es in einen Karton gelegt und am Rande der Wiese abgestellt - bis die Wiese gemäht wurde. Danach wird es wieder freigelassen.

In einem Karton werden die gefundenen Kitze vorsichtig am Rand der Wiese abgestellt.© Foto: Stefanie Hain
In einem Karton werden die gefundenen Kitze vorsichtig am Rand der Wiese abgestellt.
© Foto: Stefanie Hain

Wichtig: Ein Kitz darf keinen Menschengeruch annehmen!

Die Retter achten penibel darauf, die kleinen Rehe nicht mit bloßen Händen zu berühren. Riechen die Kitze nach Mensch, nehmen die Mütter sie nämlich nicht mehr an.

Die Landwirte, deren Wiesen nach kleinen Rehen abgesucht werden, sind extrem froh, dass es die Kitzretter gibt. Ein Kitz im Mähwerk ist nämlich auch für den hartgesottensten Landwirt eine Katastrophe: Oft sind die Kitze nämlich nicht sofort tot, sondern nur lebensgefährlich verletzt - ein herzzerreißender Anblick.

Manchmal finden die Retter auch ganz besondere Kitze: Dieses hier ist untypisch schwarz©
Manchmal finden die Retter auch ganz besondere Kitze: Dieses hier ist untypisch schwarz
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Manchmal finden die Kitzretter mehrere Kitze an einem Morgen - manchmal auch gar keine. Beides ist aber ein Erfolg: So oder so kann die Wiese nämlich gefahrlos gemäht werden. Trotzdem: Ein Babyreh zu finden und zu wissen, dass man es gerettet hat, ist auch für einen langjährigen Kitzretter immer wieder ein ganz besonderer Moment.

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