Lotto, Sportwetten & Roulette: Die Sucht nach Glück

Das Geschäft mit Glücksspiel boomt: Schnell kann das Lottospielen oder der Casinobesuch in einer Sucht enden. Woran man die erkennt - und wie sich Betroffene fühlen, lest ihr hier.

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Glücksspiel wird immer beliebter, auch das illegale: Laut einer aktuellen Studie eines Spielsuchtexperten haben 45 Kommunen in NRW Probleme mit illegalen Spielhöllen. Vor allem seit 2021 hat die Zahl nicht registrierter Spielhöllen wieder deutlich zugenommen, heißt es weiter. Das Problem an diesen Etablissements ist, dass hier häufig nicht über Spielsucht aufgeklärt wird. Außerdem werden die Spielteilnehmer in solchen Spielorten oft nicht überprüft. Deswegen eignen sich vor allem illegale Spielhöllen für Spielsüchtige.

Süchtige haben körperliche Entzugserscheinungen

Aber auch legales Glücksspiel kann für Spieler zum Problem werden, wenn sie eine Sucht entwickeln. Spielsucht ist eine ernstzunehmende Krankheit, wie uns Andrea Kloppert von der Suchtberatung des Kreises Wesel geschildert hat. Auch wenn es sich hier nicht um eine substanzgebundene bzw. stoffgebundene Sucht handelt, wie etwa bei Alkoholkranken, weisen sie ebenso körperliche Entzugserscheinungen auf, wenn sie nicht spielen können. Diese können sich beispielsweise durch Zittern, Unruhe oder Aggressivität äußern. Außerdem verlieren Süchtige die Kontrolle über sich, ihre Lebensfreude oder verfallen in vollkommener Verzweiflung. Viele Süchtige vernachlässigen darüber hinaus auch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen.

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Das Spiel verleiht den Spielsüchtigen Glücksgefühle

Der Reiz des Glückspiels besteht nach Angaben der Suchtberaterin vor allem darin, dass die Spieler sich durch das Glücksspiel von anderen belastenden Problemen ablenken. Durch kleine Gewinne erleben sie außerdem immer wieder ein Glücksgefühl und fühlen sich in ihrer Person positiv bestärkt. Die Süchtigen haben im Moment des Spielens den Eindruck, dass sie die Kontrolle über ihr Leben zumindest für den Moment zurückgewinnen.

Dos und Dont's im Umgang mit Spielsüchtigen

Mit Vorwürfen kommt man bei Spielsüchtigen nicht weiter, sagt Andrea Kloppert von der Suchtberatung des Kreises Wesel. Trotzdem sollte man die Sucht nicht ignorieren, sondern ansprechen und dadurch zeigen, dass man die Sucht als Krankheit ernst nimmt. Dabei kann es auch helfen, den Süchtigen beispielsweise an eine Selbsthilfegruppe, zum Beispiel der Caritas, zu verweisen. Die Suchtberaterin rät davon ab, Spielsüchtigen Geld zu leihen oder für sie zu lügen und die Sucht damit weiter zu unterstützen.

Wie fühlt sich Spielsucht an?

Sportreporterlegende Werner Hansch war selber spielsüchtig.© FUNKE Foto Services / Ingo Otto
Sportreporterlegende Werner Hansch war selber spielsüchtig.
© FUNKE Foto Services / Ingo Otto

Sportreporterlegende Werner Hansch hatten es vor allem Pferdewetten angetan. Später hat er seine Spielsucht bei Promi-Big-Brother öffentlich gebeichtet. Das habe ihm besonders gutgetan, wie er uns erzählt. Laut Werner Hansch ist die Geheimhaltung nämlich das große Problem vieler Spielsüchtiger. Deswegen rät er zu absoluter Ehrlichkeit. Angefangen hatte seine Spielsucht mit einem zufälligen Gewinn beim Wetten. Danach verlor er die Kontrolle über sein Spielverhalten und verzockte über eine halbe Millionen Euro. Jetzt weiß er, dass es keine andere Sucht gibt, die so schnell in den finanziellen Ruin führt wie die Spielsucht. Als das eigene Geld verspielt war, hat Werner Hansch seine Freunde und Bekannte nach mehr Geld gefragt.

Ich glaube, ich hätte auch den Papst angepumpt, wenn ich ihn getroffen hätte.

In den wenigen Momenten, in denen er sich seiner Sucht bewusst war, hat er sich selbst dafür gehasst, weil er seine eigenen Werte verraten und jede Scham verloren hatte.

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