
Niederlande kritisieren Verzögerung bei Betuwe-Ausbau
Die niederländische Regierung zeigt sich unzufrieden mit dem langsamen Fortschritt beim Ausbau der Betuwe-Güterstrecke auf deutscher Seite. Staatssekretär Thierry Aartsen rechnet mit mindestens zehn weiteren Jahren bis zur Fertigstellung des dritten Gleises.
Veröffentlicht: Montag, 15.12.2025 06:26
In den Niederlanden herrscht offenbar Unverständnis über das deutsche Tempo beim Betuwe-Ausbau. Laut den Medien vor Ort kommt Kritik aus dem Verkehrsministerium (von Staatssekretär Thierry Aartsen). Dort wird damit gerechnet, dass die komplette Freigabe des dritten Gleises noch mindestens weitere zehn Jahre dauert. Noch immer werde auf deutscher Seite kein Termin genannt, noch nichtmal alle Genehmigungen seien durch. Die Niederländer klagen, dass dadurch auch bei ihnen die Straßen stark belastet werden. Ihren Abschnitt der Güterzugstrecke haben sie schon 2007 fertiggestellt.
Die rund 73 Kilometer lange Betuwe-Strecke am Niederrhein ist ein Teilstück des europäischen Güterverkehrskorridors vom Rotterdamer Hafen bis ans Mittelmeer. In den 90er Jahren hatten Deutschland, Niederlande, Schweiz und Italien beschlossen, die Strecke auszubauen und so wichtige Wirtschaftsstandorte über die Schiene an die großen Seehäfen anzuschließen. Die bisher nur zweigleisige Strecke hat mit teils veralteter Technik längst ihre Leistungsgrenze erreicht.
Konkret entstehen täglich Staus am Grenzübergang Emmerich. Dort treffen Güterzüge aus Rotterdam auf ICE-Züge und Regionalbahnen. Deutschland plant mehr als 70 Kilometer neues Gleis, elf umgebaute Bahnhöfe und Anpassungen an 47 Brücken. Allein 2024 rollten über 42.000 Güterzüge aus den Niederlanden nach Deutschland. Erschwerend kommt hinzu, dass zwischen 2026 und 2030 keine großen Arbeiten am dritten Gleis möglich sind. Grund sind andere deutsche Bahnprojekte im Rahmen der Generalsanierung.