Prozess nach wohl illegalem Rennen in Moers-Meerbeck gestartet

Angeklagt sind zwei 22-Jährige aus Duisburg. Sie müssen sich wegen der Teilnahme an einem verbotenen Autorennen mit Todesfolge verantworten - einer der beiden außerdem wegen Mordes.

© Michelle Bollen / Radio K.W.

Die Angeklagten sollen am Ostermontag über die Bismarckstraße in Meerbeck gerast sein. Einer der Raser ist dabei gegen das Auto einer unbeteiligten 43-Jährigen geprallt. Die Frau war aus ihrem Auto geschleudert worden und gestorben. Der zweite Fahrer eines Range Rover muss sich wegen der Teilnahme an einem verbotenen Autorennen mit Todesfolge verantworten. Vier weitere Verhandlungstermine sind angesetzt - im März wird das Urteil erwartet.

Angeklagte sollen schon vorher geprahlt haben

Beide Angeklagte sollen schon vorher aufgefallen sein, weil sie auf einem Supermarktparkplatz die Motoren aufheulen ließen. Bei dem Rennen soll die Aufprallgeschwindigkeit des Mercedes so hoch gewesen sein, dass ein Reserverad aus dem Auto der 43-Jährigen herausgeschleudert und erst in über 100 Metern Entfernung durch ein Garagentor gebremst wurde. Dabei soll das Rad eine andere Frau nur deshalb nicht getroffen haben, weil sie sich gerade zufällig zu ihrem Hund hinunterbeugte.

Beschuldigte äußern sich über ihre Anwälte

Der wegen Mordes Angeklagte hat seine Taten vor dem Klever Landgericht eingeräumt. Er habe darauf vertraut, dass bei dem Rennen kein Unfall passieren würde. Das ließ er beim Prozessauftakt durch seinen Anwalt veräußern. Er soll ohne Führerschein mit einem 500 PS-Auto bei Dunkelheit und mit Tempo 170 durch Moers gerast sein - und das auch noch auf der Gegenfahrbahn. Die Staatsanwaltschaft sagt: bei diesem Tempo sei ein solches Auto kaum zu kontrollieren. Der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass jemand zu Schaden kommt. Er ließ über seinen Anwalt verkünden, dass er sich seiner "verantwortungslosen Handlung" bewusst sei. Sollte er wegen Mordes verurteilt werden, muss er lebenslang in Haft. Auch der zweite Angeklagte räumte über seinen Anwalt ein, das Rennen gefahren zu sein. Für die Teilnahme an einem verbotenem Rennen mit Todesfolge drohen bis zu 10 Jahre Haft.

Ex-Bundesliga-Profi unter den Zeugen

Am ersten Prozesstag sind mehrere Zeugen vernommen worden - darunter auch der Ex-Bundesliga-Profi Yanni Regäsel. Er war der Halter einer der Sport-Fahrzeuge. Wie der Angeklagte an das Auto gekommen ist, will er laut NRZ nicht gewusst haben. Das Auto soll zu dem Zeitpunkt wohl bei seiner Ex-Verlobten gewesen sein, die eine Nachbarin des Angeklagten gewesen ist.

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