Prozess um geklaute Äffchen aus Krefelder Zoo startet

Der illegale Handel mit seltenen Tieren ist ein scheußliches, aber leider auch sehr erfolgreiches Verbrechen. Der Krefelder Zoo kämpft seit langem dagegen - aus persönlichem Grund.

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Heute hat der Prozess um drei geklaute Löwenäffchen aus dem Krefelder Zoo begonnen. Seit sieben Jahren fehlt von den seltenen Tiere jede Spur. Angeklagt sind ein 39-Jähriger wegen des Diebstahls und ein 69-Jähriger als mutmaßlicher Haupttäter. Er soll die Äffchen quasi für den Schwarzmarkt vorbereitet haben. Dafür mussten etwa Erkennungschips herausoperiert werden. Die OPs soll der Angeklagte ohne ausreichende Betäubung durchgeführt und auch die Wunden unsachgemäß behandelt haben. Die Löwenäffchen aus Krefeld haben einen Wert von mehreren zehntausend Euro. Ob sie noch leben, ist bis heute unklar. Eine als Zeugin geladene Zollfahnderin hat heute die beiden Angeklagten schwer belastet, die auch für den Diebstahl einer wertvollen Schildkröte aus dem Duisburger Zoo verantwortlich sein sollen.

Krefelder Zoodirektor stellte selber Nachforschungen an

Die Anklage lautet auf Diebstahl und Tierquälerei. Der 69-Jährige soll auch noch andere Tiere illegal gehalten und schlecht versorgt haben. Insgesamt sind bis zu fünf Jahre Haft möglich. Auf die Spur der Verdächtigen kamen die Ermittler auch durch die Nachforschungen des Krefelder Zoodirektors. Er war zig Hinweisen aus der "Szene" nachgegangen. Er geht im Gespräch mit dpa davon aus, dass der Fall der Löwenäffchen nur an der Oberfläche kratzt. Der illegale Tierhandel mit exotischen Vögeln, Reptilien und Amphibien blühe weiter - die Märkte und Gewinnspannen seien riesig, und die Dreistigkeit der Dealer ebenso.

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