
Rahmede Talbrücke: Ausschuss befragt Ex-Minister
Die plötzliche Sperrung der Rahmede Talbrücke im Dezember 2021 hat eine ganze Region rund um Lüdenscheid ins Chaos gestürzt. Ein Untersuchungsausschuss im NRW-Landtag versucht herauszufinden, ob das Desaster hätte verhindert werden können und wer von den Verantwortlichen wann was wusste. Jetzt wurden die Ex-Bundesverkehrsminister Scheuer und Wissing befragt.
Veröffentlicht: Montag, 15.12.2025 15:38
Scheuer erinnert sich nicht an Vorgeschichte der Rahmede Brücke
Im Untersuchungsausschuss zur gesperrten Rahmede Talbrücke bei Lüdenscheid hat der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärt, er habe keine konkrete Erinnerung an die plötzliche Sperrung der Brücke im Dezember 2021. Er sagte, er habe sich als Minister nicht um einzelne Brückenprojekte gekümmert. Diese seien auf fachlicher Ebene betreut worden. Zudem habe sich die Sperrung in den letzten Tagen seiner Amtszeit ereignet, in denen er sich auf die Amtsübergabe vorbereitet habe.
Scheuer betonte, dass bundesweit viele Brücken in einem schlechten Zustand gewesen seien. Rund elf Prozent der Bauwerke seien laut Brückenbericht als bedenklich eingestuft worden. Er habe versucht, den Sanierungsstau trotz der Corona Pandemie abzubauen. Nordrhein Westfalen habe dabei besonders viele Investitionen erhalten und zusätzliche Mittel abrufen können.
Wissing berichtet von dramatischen Zuständen vor Ort
Scheuers Nachfolger Volker Wissing erklärte im Ausschuss, er sei wenige Tage nach seinem Amtsantritt über die akute Einsturzgefahr der Rahmede Brücke informiert worden. Die Situation habe ihn stark an frühere Brückenausfälle in Rheinland Pfalz erinnert. Als Reaktion habe das Bundesverkehrsministerium einen Brückengipfel einberufen und neue Kriterien zur Priorisierung maroder Bauwerke eingeführt.
Ein Bürgergespräch in Lüdenscheid habe ihn besonders bewegt. Die Verzweiflung der Menschen vor Ort sei deutlich spürbar gewesen. Wissing sagte, er habe sich nicht mit der Aufarbeitung der Vergangenheit beschäftigt, sondern den Fokus auf einen schnellen Neubau gelegt. Aus seiner Sicht sei dabei zügig vorangekommen worden.
Neue Brücke soll noch vor Weihnachten öffnen
Die neue Rahmede Talbrücke soll am 22. Dezember für den Verkehr freigegeben werden und damit deutlich früher als ursprünglich geplant. Der frühere parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic führte das auf spezielle Vergabemodelle und finanzielle Anreize für schnelleres Bauen zurück. Gleichzeitig kritisierte er, dass diese Geschwindigkeit bei vielen anderen Projekten in Deutschland nicht erreicht werde.
Die Sperrung der Brücke hatte massive Folgen für Lüdenscheid und die Region. Seit Ende 2021 wird der Verkehr über Umleitungsstrecken geführt. Täglich sind davon rund 20.000 Fahrzeuge betroffen, darunter viele Lastwagen. Anwohner und Wirtschaft klagen über Staus, Lärm, Abgase und hohe wirtschaftliche Schäden, die sich nach Einschätzung der Industrie Milliardensummen erreichen.
Autor: José Narciandi
