Schermbecker Ölpellet-Skandal: Angeklagter schuldig gesprochen
Veröffentlicht: Montag, 01.07.2024 06:56
Vor über zehn Jahren soll ein 62-Jähriger aus Mülheim illegal giftige Abfälle an der Deponie Mühlenberg in Schermbeck entsorgt haben. Jetzt wurde ihm erneut der Prozess gemacht.

Im Prozess um den Schermbecker Ölpellet-Skandal ist der Angeklagte vor dem Bochumer Landgericht schuldig gesprochen worden. Laut Medienberichten wurde er zu einer weiteren Haftstrafe von insgesamt drei Jahren verurteilt. Ins Gefängnis muss der ehemalige Prokurist aus Mülheim aber nicht. Weil er bereits zwei Jahre und zwei Monate in Untersuchungshaft saß, wird die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, da nur zwei Drittel der Strafe vollstreckt werden. Der 62-Jährige soll zwischen 2010 und 2013 rund 30.000 Tonnen giftige Abfälle illegal an der Deponie Mühlenberg entsorgt haben. Von der Tongrube gehen nach bisherigen Erkenntnissen keine akuten Umweltgefahren in Schermbeck und Hünxe aus. Es muss aber immer wieder Sickerwasser aufgefangen und gereinigt werden, um das toxische Gemisch dauerhaft vom Grundwasser fernzuhalten.
62-Jähriger schon 2017 vor Gericht
Diese Ölpellets waren Rückstände der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen. Inwieweit der Konzern mitverantwortlich ist, konnte nicht abschließend geklärt werden. Für die Entsorgung soll der 62-Jährige mehrere hunderttausend Euro bekommen haben. In einem anderen Verfahren rund um die Ölpellets wurde ihm bereits 2017 der Prozess gemacht. Damals stand er wegen Bestechung und Steuerhinterziehung vor Gericht und hatte seinen Suizid vorgetäuscht, um dem Prozess zu entkommen. Die Verfahrensdauer wirkte sich demnach strafmildernd aus.