Umweltministerium äußert sich zur Hochwasserlage

In NRW kündigt sich neuer Regen an. Die Hochwasserlage bleibt damit trotz sinkender Pegel angespannt. Das sagt das NRW-Umweltministerium zur aktuellen Lage.

© Feuerwehr Hünxe

Die Hochwasserlage bleibt in NRW wohl bis ins neue Jahr angespannt. Zwar sinken die Pegel unter anderem an Rhein und Lippe wieder, es ist aber neuer Regen vorhergesagt. Heute hat sich NRW-Umweltminister Krischer zur aktuellen Situation geäußert. «Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage», sagte Krischer bei der Konferenz in Düsseldorf. Vor allem weil viele Deiche aufgeweicht sind, gibt das Umweltministerium keine Entwarnung in Sachen Hochwasser. In diesem Zuge musste Krischer auch zugeben, dass es hier einen Sanierungsbedarf gibt. Erst im Sommer war er zu Besuch auf der Deichbaustelle in Xanten. Da sah er die landesweite Sanierung auf einem guten Weg. Er musste aber auch damals schon einräumen, dass es noch auf rund der Hälfte der Deiche Handlungsbedarf gibt. Heute bedankte er sich bei den Einsatzkräften vor Ort, die Schwachstellen erkannt haben und durch ihren Einsatz verhindern konnten, dass Deiche brechen.

U.a. sind mehr Überflutungsräume nötig

Es brauche auch mehr Überflutungsräume. So hätte es etwa im Einzugsbereich der Lippe ohne die in den letzten Jahren geschaffenen zusätzlichen Überflutungsräume aktuell erheblich größere Probleme gegeben, erklärte Krischer. Sanierungsbedarf sieht auch Frank Obenaus, Technikvorstand in Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). So müsse die Wasseraufnahme-Kapazität in den Siedlungsgebieten in den nächsten Jahren noch deutlich verstärkt werden, schreibt die dpa. Jede mögliche Fläche zur Versickerung, zum Rückhalt von Regenwasser müsse genutzt werden. «Das passiert, wenn Sie von außen auf die Siedlungsflächen gucken, noch zu wenig.» Versiegelung müsse hier zurückgenommen, neue Speichermöglichkeiten wie begrünte Dächer müssten geschaffen werden. «Das ist durchaus mühsame Kleinarbeit.»

Aktuell lassen Talsperren in NRW vermehrt Wasser ab

Um vor neuen Regenfällen eine «Vor-Entlastung» zu erreichen, also Stauraum zu schaffen, lassen in NRW derzeit rund 40 Prozent der Talsperren verstärkt Wasser ab, wie Experte Matthias Börger aus dem Umweltministerium berichtete. Er sehe bei keiner Anlage eine Gefahr, dass es zu einer Überlastung kommen könne.

Lippe-Pegel ist um rund 30 Zentimeter gesunken

Bei uns im Kreis sind vor allem Hünxe-Krudenburg und Schermbeck-Gahlen vom Hochwasser betroffen. Hier waren die Feuerwehrleute zuletzt mit Pumpen und Sandsäcken im Dauereinsatz. Laut Hünxer Feuerwehr hat das Wasser in Krudenburg drei Häusern erreicht. In Schermbeck konnte laut NRZ ein Campingplatz geschützt werden. Der Betreiber hatte in Eigenregie mit den Helfern einen drei Meter hohen Wall errichtet. 2000 Kubikmeter Erde wurden dafür in den letzten Tagen bewegt. Seit gestern sinkt der Pegel der Lippe - rund 30 Zentimeter ging er schon runter.

THW-Helfer waren auch in anderen Regionen im Einsatz

Die Helfer vom THW sind nicht nur im Kreis Wesel im Einsatz. Die Pumpenspezialisten aus Dinslaken waren zum Beispiel auf einen Hof mit tausenden Schweinen im Münsterland gerufen worden. Das Weseler THW schickte zwei Berater nach Lingen an die Ems. Außerdem wurden fleißig Sandsäcke gepackt. In Wesel ist dafür eine Anlage stationiert. Die Säcke kamen dann im besonders vom Hochwasser betroffenen Hamm zum Einsatz.


In Kleve ist ein Ortsteil aktuell eine Insel

Nach wie vor ist am Niederrhein ein kleiner Ortsteil von Kleve vom Wasser umschlossen - und ist so vor ein paar Tagen zur Insel

geworden. Ein Fährboot sorgt dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Schenkenschanz über den Rhein gelangen. Mitarbeiter der Hilfsorganisation organisierten den ungewöhnlichen Hochwasser-Pendelservice. 

Weitere Meldungen

skyline