Umweltskandal in NRW weitet sich auf 50 Verdächtige aus

Illegale Entsorgung belasteter Böden beschäftigt Polizei und Staatsanwaltschaft. Drei Razzien zeigen das ganze Ausmaß des Netzwerks.

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Der Skandal um belastete Böden in NRW zieht immer größere Kreise. Ermittler sprechen inzwischen von 40 bis 50 Verdächtigen. Ein anonymer Tipp führte zu einem weit verzweigten Netzwerk. Die Polizei führte bisher drei Razzien durch, unter anderem in Kamp-Lintfort und am Tagebau Garzweiler. Wie groß die Flächen mit belasteten Böden sind, ist noch unklar. Mehrere Staatsanwälte arbeiten an dem Fall und prüfen die Beweise genau. Erste Anklagen sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 folgen. Das Land lobt die neue Spezial-Staatsanwaltschaft für Umweltkriminalität.

Die Zentralstelle in Dortmund verfolgt gezielt organisierte illegale Abfallentsorgung. Sie kooperiert eng mit dem Landesumweltamt und unterstützt die Polizei bei Messungen vor Ort. Bisher sichern die Ermittler bereits mehrere Millionen Euro mutmaßlich kriminell erlangtes Vermögen. NRW-Umweltminister und Justizminister betonen, dass Umweltkriminalität härter bestraft werden muss. Die EU-Richtlinie soll höhere Strafrahmen und mehr Unternehmensverantwortung bringen. Die Ermittler prüfen auch Verstöße gegen den Tierschutz und die illegale Entsorgung von Treibhausgasen. Bei Fischsterben in Flüssen oder illegalen Löschschaum-Deponien greifen sie auf Spezialmesswagen zurück. Für Umweltkriminelle gibt es in NRW kein "Weiter so", heißt es aus der Staatsanwaltschaft.

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