Unsere Zukunft Leben mit dem Klimawandel - Badeseen

Die Wasserqualität in unseren Badeseen in Nordrhein-Westfalen verbessert sich stetig. Wird das auch im Jahr 2050 oder 2100 noch so sein? Welche Folgen hat der Klimawandel auf unsere Badeseen und was kann man tun, um die Wasserqualität auf diesem hohen Niveau zu halten?



Unsere Badeseen im Klimastress - Fäkalbakterien & Co.

Die Temperaturen nehmen zu, Extremwetterereignisse werden immer häufiger: Dürren, Hitzeperioden, Starkregen. Sie werden die Wasserqualität unserer Badeseen nachhaltig beeinflussen.

Tim aus der Beek ist Hydrologe und nimmt regelmäßig Wasserproben aus Flüssen und Badeseen. Er untersucht diese unter anderem auf Bakterien. Auch er merkt die Auswirkungen des Klimawandels. Während einzelner Hitzeperioden steigt, aufgrund der erhöhten Lufttemperatur, auch die Temperatur des Wassers in Flüssen und Seen an. Was zum Beispiel zur Folge hat, dass sich gerade in unseren Seen gefährliche Algen ausbreiten: Die Blaualgen.

"Blaualgen haben eine hohe toxische Wirkung, die Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann, aber auch auf die Gesundheit von Hunden, wenn sie Wasser trinken."

Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Leberschäden sind die Folgen. Werden Blaualgen auf einem See entdeckt, wird er in der Regel sofort gesperrt.

© RADIO NRW

Starkregen wirkt sich negativ auf die Badewasserqualität aus

Gerade bei Starkregenereignissen werden viele Fäkalbaktieren in unsere Badegewässer gespült. Angrenzende landwirtschaftlich genutzte Felder können ausgespült werden und auch die Kläranlagen sind mit den Wassermassen überfordert. So wird das Wasser nicht mehr ausreichend geklärt. Es wird lediglich von grobem Schmutz wie Klopapier gereinigt, erklärt der Experte. Der Rest wird einfach durchgelassen.

"Das ist das Worst-Case-Szenario: Du hast ein Starkregenereignis und dann am nächsten Tag 30 Grad und alle gehen baden."

Dann kann es reihenweise zu Magen-Darm-Erkrankungen kommen. Aber auch der Nährstoffeintrag stellt ein großes Problem dar. 

Zu viele Nährstoffe im Wasser - ein Dominoeffekt in Abwärtsspirale

Die zusätzlichen Nährstoffe bieten die Grundlage dafür, dass sich Organismen - wie Blaualgen oder Bakterien - besser ausbreiten können. Sterben diese ab, bilden sie selbst wiederum die Nährstoffgrundlage für die nächste, noch größere Population. Ein Dominoeffekt wird in Gang gesetzt, der sich selbst befeuert.

Technische Lösungen gegen die Klimakrise

Um Badende vor beispielsweise Fäkalbakterien zu schützen, wurde am Essener Baldeneysee eine Ampel als Warnsystem installiert. Der Experte geht davon aus, dass eine solche Technik in Zukunft an mehreren Badestellen zu finden sein wird. Auch neue Technologien, die dabei helfen, dem Wasser die eingetragenen Nährstoffe zu entziehen, sieht Tim aus der Beek als einen Weg, sich gegen die Klimakrise zu stellen.

"Es gibt Anlagen, da werden Blaualgen durch Ultraschall zerstört."

Eine solche Anlage ist z. B. ganzjährig an der Xantener Südsee schon in Betrieb. Inzwischen können Seen künstlich belüftet werden. Riesige Pumpanlagen führen dem Wasser Sauerstoff zu, um so einem massenhaften Fischsterben entgegenzuwirken. Auch eine Beschattung von Ufern mit Bäumen und Sträuchern kann dabei helfen, die Wassertemperatur zu senken.

Leben mit dem Klimawandel - Badeseen

Der Experte geht davon aus, dass in Zukunft die Wasserqualität noch engmaschiger kontrolliert werden muss. “Vielleicht gibt es in Zukunft Technologien, die das Monitoring von Badegewässern eigenständig durchführen können”. Tim aus der Beek ist es wichtig, keine Panik zu schüren, wenn es um die Frage geht, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Badeseen hat.

 "Wir werden auch im Jahr 2100 mit unserer Familie am Badesee sitzen und baden gehen. Es werden nur mehr Maßnahmen ergriffen werden.” 

Trotzdem mahnt auch er: Sauberes Wasser in ausreichenden Mengen immer zur Verfügung zu haben - das wird nicht mehr selbstverständlich sein. 

Autorin: Nina Tenhaef

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