Vier Jugendliche nach tödlichem Messerangriff angeklagt

Ein halbes Jahr nach dem tödlichen Messerangriff auf zwei Ukrainer in Oberhausen ist Anklagen gegen vier Jugendliche erhoben worden. Die 14- bis 15-Jährigen müssen sich wegen gemeinschaftlichen zweifachen Mordes vor dem Essener Landgerichts verantworten. Einen rassistischen Hintergrund - wie anfangs spekuliert wurde - hatte die Tat nach damaliger Einschätzung der Polizei nicht. Die Jugendgruppe war aber schon vor der Tat «erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten». 

Die Taten der Angeklagten häufen sich

Die Anklageschrift umfasst neben der Mordanklage noch eine ganze Reihe weiterer Raubüberfälle und Körperverletzungen, die die vier Jugendlichen in wechselnder Besetzung seit Mai 2023 verübt haben sollen. Das Gericht muss nun entscheiden, ob es die Anklage zur  Hauptverhandlung zulässt.

Sie waren vor dem Krieg nach Deutschland geflohen

Die Tat vom 10. Februar hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die beiden 17 und 18 Jahre alten angehenden Profi-Basketballer aus der Ukraine waren am Oberhausener Hauptbahnhof angegriffen und durch Messerstiche so schwer verletzt worden, dass sie starben. Die Opfer waren vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet und hatten in Düsseldorf bei den ART Giants in der U19-Baskettball-Bundesliga gespielt. 

Angriff am Hauptbahnhof

Die mutmaßlichen Täter und ihre Opfer waren in einem Bus auf dem Weg zum Oberhausener Hauptbahnhof aufeinandergetroffen. Nach früheren Angaben der Mordkommission hatten die beiden Sportler alles versucht, um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Die Angreifer sollen aber laut Anklage schon im Bus geplant haben, die Ukrainer später anzugreifen. Am Oberhausener Hauptbahnhof verließen beide Gruppen den Bus, kurz danach kam es zum Messerangriff. Der 17-Jährige starb unmittelbar nach der Tat im Krankenhaus. Der 18-Jährige verstarb zehn Tage später.