Von Rapunzel und Fröschen - Krudenburg hat viel zu bieten

Krudenburg ist der kleinste und schönste Ortsteil von Hünxe. Das alte Treidler-Dorf um den Wehrturm ist immer einen Ausflug wert. Egal ob zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto.

© Sebastian Falke, Radio KW

Über den Ursprung des Namens Krudenburg gibt es mehrere Theorien. Eine davon sagt, dass in dem Ort zu heidnischen Zeiten dem sächsischen Gott "Crodo" gehuldigt wurde. Ihm zu Ehren wurden Burgen errichtet, die Crodoburg. Daraus soll Crudenburg und dann Krudenburg entstanden sein. Mit Einzug des Christentums wurde diese heidnische Gottheit mit Kröten oder Fröschen verglichen. Die Dorfbewohner nennt man deshalb auch heute noch die "Krumbergse Kickfröß", Krudenburger Frösche. Der Frosch ziert auch den Dorfbrunnen und das Dorfeigene Wappen. Auf dem Wappen sind zudem noch die Lippe und der einzig erhaltene Wehrturm der ursprünglichen Krudenburg zu sehen.

Krudenburger Dorfbrunnen mit Frosch und Wappen© Sebastian Falke, Radio KW
Krudenburger Dorfbrunnen mit Frosch und Wappen
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Burg als Mittelpunkt

Die 1363 erstmals urkundlich erwähnte Krudenburg war über 500 Jahre der Mittelpunkt des Dorfes. Heute sind nur noch die Umrisse der ehemaligen Wasserburg zu erkennen. Die Vorburg wird wie damals unter anderem zur Unterbringung von Pferden genutzt. Der einzig erhaltener Wehrturm ist markantestes Überbleibsel der alten Burg. Heute wird der Turm als Ferienwohnung vermietet. Da fühlt man sich wie Rapunzel, so Burgherrin Marion Bender. https://crudenburg.de


Im alten Wehrturm ist heute ein Künstleratelier und eine Ferienwohnung untergebracht, die man mieten kann.© Sebastian Falke, Radio KW
Im alten Wehrturm ist heute ein Künstleratelier und eine Ferienwohnung untergebracht, die man mieten kann.
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Treidlerdorf Krudenburg

Die Lippe war früher Lebensader des Dorfes. Als "Treidlerdorf" hatte Krudenburg eine hohe Bedeutung. Als "treideln" bezeichnete man das Ziehen von Lastkähnen flußaufwärts. Dafür wurden auch Pferde genutzt, die wie in einer Poststation in Krudenburg gewechselt werden konnten. Mit zunehmender Versandung der Lippe musste der Handelsschiffbetrieb 1875 eingestellt werden.

Wer früher von Hünxe nach Drevenack oder Wesel wollte, musste zudem die Zeit für den Fährmann einplanen, den man per Glocke rufen konnte. Der Fährmann wartete im sogenannten Pontenhaus auf Kundschaft und brachte die Menschen dann sicher über die Lippe.

Heute wird die Lippe vornehmlich zum Paddeln genutzt, z.B. von Dorsten nach Wesel.

Bild am Trafohäuschen am Ortseingang© Sebastian Falke, Radio KW
Bild am Trafohäuschen am Ortseingang
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Intakte Dorfgemeinschaft

Von den ca. 300 Einwohnern ist so gut wie jeder im Schützenverein, alle engagieren sich für den Erhalt des Dorfes, dessen alter Ortskern komplett unter Denkmalschutz steht. Leider hat das Kneipensterben auch hier schon vor Corona eingesetzt. Deshalb betreiben die Einwohner am Wochenende eine "Dudel-Bude", wo Radfahrer, Wanderer, Paddler und andere Besucher eine Bratwurst und ein Bier bekommen können.

"Dudelbude"- Krudenburgs Anlaufstation für Besucher am Wochenende© Sebastian Falke, Radio KW
"Dudelbude"- Krudenburgs Anlaufstation für Besucher am Wochenende
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Weihnachtsmarkt überregional bekannt

Der Weihnachtsmarkt in Krudenburg zieht tausende Besucher aus der gesamten Umgebung an. Am Samstag vor dem ersten Advent verkaufen die Einwohner Selbstgebasteltes und Selbstgebackenes aus den Fenstern ihrer Häuser. In den schmalen Gassen herrscht eine einzigartige Atmosphäre.

Rad- und Wanderrouten

Durch Krudenburg führen auch Rad- und Wanderrouten, Gäste sind gerne gesehen - auch diejenigen, die mit dem Auto kommen. Einen großen Spielplatz für Kinder gibt es auch. Ein Rundgang lohnt sich immer, auch der Blick auf den alten Hafen. Auch Führungen durch den Ort sind möglich. Edith Ostermann-Schelleckes vom Heimatverein Hünxe betreut auch größere Besuchergruppen, die hoffentlich bald nach Corona wieder kommen können.

Der alte Hafen© Sebastian Falke, Radio KW
Der alte Hafen
© Sebastian Falke, Radio KW
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