Insolvenz - Weseler Kaufhof soll geschlossen werden

Der Kaufhof in Wesel steht auf der Schließungsliste des Insolvenzverwalters. Er ist einer von insgesamt 16 Filialen, die gestrichen werden sollen. In NRW sind auch noch Essen und Köln betroffen.

Der Kaufhof in Wesel soll geschlossen werden. Das gab der Insolvenzverwalter am Wochenende bekannt. Demnach stehen in Nordrhein-Westfalen neben Wesel auch Köln und Essen auf der Schließungsliste. Schon Ende August soll hier Schluss sein. Bundesweit sind 16 Filialen von der geplanten Schließung betroffen. Rund 1400 Menschen verlieren damit ihren Job. Für die Beschäftigten in Wesel ist das Aus ein harter Schlag. Sie hatten schon zwei vorherige Insolvenzverfahren durchgestanden. Die Stadt hatte außerdem darauf gesetzt, dass der Weseler Kaufhof wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Auch bei Spekulationen, welche Filialen schließen, tauchte der Weseler Kaufhof bisher nie auf.

Im Mai sollen die Gläubiger abstimmen

Der Warenhaus-Konzern hatte im Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Seit Anfang dieses Monats ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will. Die jetzt zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt aber nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen. Sie sollen am 28. Mai in Essen zusammenkommen, um darüber abzustimmen. Erst danach ist der Insolvenzplan rechtskräftig.

"Schwerer Schlag für die Innenstadt"

Der Kaufhof gehört seit über 50 Jahren zur Weseler Innenstadt. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp spricht von einem "schweren Schlag für den Einzelhandelsstandort". Sie erinnert außerdem daran, dass die Beschäftigten über Jahre beim Lohn finanzielle Zugeständnisse gemacht haben. Auch die Eigentümerin des Gebäudes sei dem Konzern immer wieder entgegengekommen. "Das Engagement der Stadt, eine treue Kundschaft, dem Vernehmen nach schwarze Zahlen in Wesel – dies war anscheinend nicht ausschlaggebend“, so Westkamp. Die Stadt möchte weiter für den Erhalt des Kaufhofs kämpfen und hofft auf Nachverhandlungen. Auch die Vermieterin sei zu weiteren Zugeständnissen bereit.

IHK bedauert geplante Galeria-Schließung in Wesel

Dazu äußert sich Jürgen Kaiser, Geschäftsführer im Bereich Handel und Tourismus der Niederrheinischen IHK: „Wir bedauern, würde der Standort in Wesel schließen. Kaufhäuser wie Galeria sind feste Instanzen in den Einkaufszentren. Eine Schließung würde eine Lücke in das Stadtbild reißen. Wir werden uns weiter für unsere Innenstädte einsetzen. Sie sollen ein attraktiver Ort bleiben für die Menschen, die dort arbeiten und einkaufen. Gleichzeitig wollen sie sich wohlfühlen und etwas erleben. Das braucht neue Ideen und Konzepte. Daran arbeiten wir gemeinsam mit den Städten, Wirtschaftsförderungen und Unternehmen vor Ort.“

CDU-Fraktion im Weseler Stadtrat

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Linz sagte: "Diese Nachricht überrascht und enttäuscht vor allem auch deswegen, da die Mitarbeiter über Jahre finanzielle Zugeständnisse gemacht haben und auch die Vermieterin dem Konzern immer wieder entgegengekommen ist. Der Kaufhof gehört zu Wesel und unsere Innenstadt ist ohne ihn kaum vorstellbar. Daher halten wir weitere Gespräche für wichtig um die Standortaufgabe durch Nachverhandlungen abzuwenden. Schon jetzt ist der Kaufhof in einigen Produktbereichen alleiniger Anbieter in Wesel. Daraus lassen sich doch sicher auch Chancen erwachsen, die der Konzern in Wesel nutzen könnte."

Die SPD fordert: Lösungen müssen her

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ludger Hovest und der SPD-Stadtverbandsvorstandsvorsitzende Rafael Lorberg sagen in einem gemeinsamen Statement: Die SPD-Wesel fordert nachdrücklich den neuen Kaufhof-Investor, die Besitzerfamilie der Kaufhof-Immobilie Wesel und die beteiligten Banken auf nachzuverhandeln, um den Kaufhof-Standort Wesel zu erhalten. Es darf nicht sein, dass ein intakter Standort und eine hoch motivierte Belegschaft, die in den letzten Jahren immer wieder auf Lohn und Gehalt verzichtet hat, Opfer von einem Finanzgezerre wird. Der Standort Wesel hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er wirtschaftlich überleben kann. Die beteiligten Akteure werden von uns eindringlich aufgefordert, nicht das letzte Wort gesprochen zu haben, sondern sich noch einmal an einen Tisch zu setzen mit dem Ziel, den Standort zu erhalten und die Arbeitsplätze zu sichern.


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