Bitte Rücksicht: Mahd und Spaziergänger gefährden Kitze

Die Kreisjägerschaft Wesel bittet alle Landwirte um Mitarbeit bei der Kitzrettung. Gleichzeitig bittet sie alle Erholungssuchende Regeln zu beachten und die Hunde anzuleinen.

© LJV

Die erste Mahd von Grünland ist in vollem Gang. Viele Wildtiere wähnen dann in Wiesen ihren Nachwuchs sicher. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Darauf macht die Kreisjägerschaft Wesel aufmerksam. Landwirte werden gebeten, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für den Schutz von Wildtieren durchzuführen. Es haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen. Dazu gehören auch in Corona-Zeiten mit dem gebotenen Sicherheitsabstand zu eventuellen Mitstreitern etwa das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die bereits am Vorabend aufgestellt werden, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig: Rehe zum Beispiel sind beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit. Größere Flächen können mit Hilfe von Drohnen abgesucht werden.

Bei der eigentlichen Mahd sollte das Grünland von „innen nach außen“ gemäht werden, um Rehen, Feldhasen oder Fasanen die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Auch sogenannte „Wildwarner“ am Traktor können hilfreich sein. Viele Landwirte nutzen sie bereits.

Nur gucken, nicht anfassen! Nehmen Sie in der Brut- und Setzzeit Rücksicht auf die wilde Kinderstube.© J. Rügahn, LJV
Nur gucken, nicht anfassen! Nehmen Sie in der Brut- und Setzzeit Rücksicht auf die wilde Kinderstube.
© J. Rügahn, LJV

Rehkitze bitte nicht anfassen! Hunde bitte anleinen!

In der aktuellen Situation zieht es die Menschen vermehrt in die Natur. Frische Luft im Frühling ist ein Ausgleich zu den Corona-Beschränkungen und Grund genug, die Zeit im Wald und in der Flur zu genießen. Doch gerade jetzt ist die heimische Natur besonders sensibel. Viele heimische Wildtiere bringen im Frühjahr ihren Nachwuchs zur Welt.

„Wir verstehen nur zu gut, dass viele Menschen in Coronazeiten ihre Zeit in der Natur verbringen.“, erklärt Alfred Nimphius, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Wesel, „Dabei muss sich aber jeder bewusst sein, dass wir Rücksicht nehmen müssen. Die Brut- und Setzzeit ist in vollem Gange.“ Junge Feldhasen, Frischlinge, Bodenbrüter und Co. brauchen aktuell viel Ruhe. Die Elterntiere können wegen Stress und Störungen sogar ihren Nachwuchs verlassen oder das Füttern einstellen. “Deswegen appellieren wir an alle Naturbesucher: Verhalten Sie sich bitte achtsam!“, so Nimphius weiter.

In Zeiten der Brut- und Aufzuchtszeit ist es besonders wichtig, dass Vierbeiner beim Spaziergang im Einflussbereich bleiben, oder besser noch an der Leine geführt werden. „Besonders freilaufende Hunde können dem wilden Nachwuchs schaden.“, betont Nimphius. Eine allgemeine Anleinpflicht gilt zwar überwiegend in innerörtlichen Bereichen, wie Parks und Fußgängerzonen, sollte aber auch darüber hinaus beherzigt werden.

In der meisten Zeit des Tages ist der Nachwuchs allein und durch Tarnung vor Fressfeinden geschützt. Hat er aber den Geruch des Menschen angenommen, wird er oft von den Elterntieren verstoßen. Vermeintlich verwaiste Jungtiere sollten daher unter keinen Umständen angefasst werden.

„Mit Bedacht in der Natur aufhalten ist gar nicht schwer. Wenn Sie auf den Wegen bleiben, fühlen sich die Wildtiere nicht gestört. Sie können aber die Natur genießen und in diesen besonderen Zeiten Ihren Akku auftanken“, empfiehlt Nimphius, „wenn wir uns an diese Verhaltensregeln halten, können wir alle viel Tierleid vermeiden!“.


Mehr Informationen sind im Flyer des LJV NRW Mit dem Hund durch die Natur zu finden. Der Flyer kann hier heruntergeladen werden: https://bit.ly/340EGRF

 

Infokasten: Verhaltensregeln in der Natur

  1. Bleiben Sie auf den Wegen.
  2. Führen Sie Ihren Hund an der Leine!
  3. Fassen Sie keine vermeintlich verwaisten Jungtiere an!

Auch Ranger sind wieder unterwegs

Für die Ranger mit ihren markanten Uniformen und großen Hüten hat wieder die Saison begonnen. Seit rund zwei Jahren achten sie im Kreis Wesel auf die Naturschutzgebiete. In Gesprächen wollen sie Spaziergänger sensibilisieren, Hunde anzuleinen und auf den Wegen zu bleiben. Die Ranger setzen dabei auf Einsicht: In einer ersten Bilanz kamen auf 5000 Gespräche nur 40 Verwarngelder.  

Weitere Meldungen

skyline