Kindesmissbrauch: Vorwürfe gegen Weseler seit Juni bekannt

Ein 26-jähriger Zeitsoldat aus Wesel ist seit rund zwei Wochen in Untersuchungshaft. Er hatte bereits im Juni den Missbrauch von Kleinkindern gestanden. Dass es auch um Kinderpornografie geht, wurde erst jetzt - Monate später - bekannt. Die Staatsanwaltschaft hat die Hintergründe mitgeteilt.

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Ende Oktober ist ein 26-jähriger Zeitsoldat aus Wesel festgenommen worden. Es geht um sexuellen Missbrauch von Kleinkindern, bei dem er außerdem Aufnahmen angefertigt haben und diese auch verschickt haben soll. Schon Anfang Juni war klar, dass der Mann Kinder in seinem familiären Umfeld missbraucht hatte - das berichtet die Staatsanwaltschaft Kleve jetzt. Zuvor hatte es entsprechende Medienberichte zu einer möglichen Ermittlungspanne gegeben. Bei dem Missbrauch geht es um seine leibliche Tochter (3 Jahre), seinen Stiefsohn (5 Jahre) und seine Nichte (3 Jahre). Nachdem der Stiefsohn sich seiner Mutter offenbart hatte, nahm die Polizei die Ermittlungen auf.

Mann gestand der Polizei seine Taten

Anfang Juni erfuhr die Staatsanwaltschaft, dass die Polizei Ermittlungen gegen den Mann eingeleitet hatte. An dem Tag zeigte sich der Beschuldigte demnach auch bei der Polizei in Wesel selbst an. Er gestand, den Stiefsohn und seine Tochter in fünf Fällen missbraucht zu haben - immer, während die Mutter nicht zuhause war. Es wurde laut Staatsanwaltschaft ein Kontaktverbot vereinbart, das Jugenamt einbezogen.

Kein Haftbefehl ausgesprochen

In den Ermittlungen zeigte der Mann sich nach Einschätzung der Polizei reumütig und therapiebereit. Er hatte zuvor keine Vorstrafen und sei auch sonst noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten. Außerdem seien keine weiteren Taten zum Nachteil der Kinder zu erwarten gewesen. Fluchtgefahr bestand nicht, auch Hinweise auf Kinderpornografie habe es zu dem Zeitpunkt nicht gegeben. Daher liefen die Ermittlungen ohne einen Untersuchungshaftbefehl weiter, berichtet die Staatsanwaltschaft.

Austausch im Chat wird bekannt

Erst Ende Oktober gab es einen neuen Verdacht: Die Polizei in Bergisch Gladbach teilte mit, dass der 26-Jährige mit einem Tatverdächtigen von dort kinderpornografische Aufnahmen ausgetauscht hat. Das geht aus einer Auswertung der Daten hervor. Ebenso sei über ein Treffen gesprochen worden, bei dem die Nicht (3 Jahre) gemeinsam missbraucht werden sollte.

Daher wurden die Wohnung des Mannes und seine Unterkunft in der Kaserne durchsucht - sichergestellt wurden unter anderem Computer und Datenträger, die noch ausgewertet werden. Der Beschuldigte wurde Ende Oktober festgenommen, er schweigt zu den neuen Tatvorwürfen. Die Ermittlungen dauern an. Mittlerweile stehen sechs Männer unter Verdacht, möglicherweise Teil eines Kinderschänderrings zu sein. 150 Ermittler arbeiten an dem Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach.

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