Mehr Wohngeld, mehr Probleme im Kreis Wesel
Veröffentlicht: Mittwoch, 23.07.2025 16:51
Die Zahl der Wohngeld-Haushalte im Kreis Wesel hat sich verdoppelt. Doch Städte und Gemeinden stoßen an ihre Grenzen.

Im Kreis Wesel haben im letzten Jahr rund 8700 Haushalte Wohngeld bekommen. Vor der Reform waren es nur halb so viele, schreibt die NRZ. Die Erfahrung haben demnach auch die meisten anderen Städte etwa im Ruhrgebiet gemacht. Für sie bedeutet das eine hohe finanzielle Belastung und auch bürokratischen Aufwand. Die Wohngeld-Reform sollte mehr Menschen mit wenig Einkommen unterstützen. Die damalige Bundesregierung hatte damit auf auf hohe Mieten und steigende Heizkosten reagiert.
Auch wenn die Zahl der Wohngeld-Empfänger gestiegen ist, noch immer verpufft die Leistung auch für viele Berechtigte. Laut NRZ machen Behörden die Erfahrung, dass die Antragstellung viel zu kompliziert ist. Kaum einer wird deshalb fehlerfrei abgegeben. Die NRW-Landesregierung fordert deshalb, dass die aktuelle Bundesregierung eine neue Wohngeldreform auf den Weg bringt. Sie sorgt sich außerdem, dass das aktuelle Prozedere Anlass für Mietsteigerungen geben kann. Hier geht es zum kompletten NRZ-Artikel.
In ganz NRW sieht man die Entwicklung kritisch. Die Landesregierung warnt vor einem „Kraftakt“, der kaum noch zu stemmen sei. Besonders betroffen sind Städte wie Hagen, Duisburg oder Gelsenkirchen. Dort mussten zusätzliche Stellen geschaffen werden, um der Flut an Anträgen Herr zu werden. Trotzdem dauert es oft Monate, bis ein Antrag bearbeitet ist. Allein in Gelsenkirchen liegt die Wartezeit bei über vier Monaten. Die Kosten für das Land sind ebenfalls stark gestiegen. Für 2026 rechnet NRW mit rund 725 Millionen Euro Landesanteil – dreimal so viel wie noch vor der Reform.
Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) kritisiert das Verfahren scharf. Ihrer Meinung nach sei das System zu kompliziert, zu teuer und nicht ausreichend wirksam. Sie fordert, dass das Gesetz dringend überarbeitet wird. Der Deutsche Mieterbund sieht die Verantwortung aber nicht nur beim Bund. Auch das Land NRW müsse mehr gegen steigende Mieten tun. Es fehle vielerorts an bezahlbarem Wohnraum. Und selbst neue Mietverträge lägen oft deutlich über den gesetzlichen Grenzen. Für viele Haushalte bleibt das Wohngeld trotzdem eine wichtige Hilfe – wenn sie denn durch den Papierkram kommen.