Schon über 110 Wildunfälle im Kreis Wesel seit August

Das sind echte Schockmomente für Autofahrer - wenn ein Reh plötzlich aus dem Wald über die dunkle Straße springt. Vor allem im Herbst gehört das aber fast schon zum Alltag.

© Michael Dahlke / FUNKE Foto Services

Mit der früheren Dämmerung steigt auch im Kreis Wesel wieder die Gefahr von Wildunfällen. 17 waren es allein in der ersten Oktoberhälfte. Seit August hat die Polizei bei uns sogar schon über 110 Wildunfälle registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das immerhin ein Rückgang. Da waren es noch rund 60 mehr. Das Risiko steigt in der Regel nochmal, wenn am letzten Oktoberwochenende die Zeit umgestellt wird. Der Straßenverkehr bedeutet vor allem für Rehe eine hohe Gefahr. Das hatte letztes Jahr auch eine Studie des Deutschen Jagdverbandes deutlich gemacht. Über 74.000 Tier-Unfälle wurden dafür ausgewertet. Rehe waren am häufigsten betroffen. 

Über eine Milliarde Schaden durch Wildunfälle

Auch die deutschen Autoversicherer haben viel mit Wildunfällen zu tun. Im vergangenen Jahr kam eine Gesamtschadenssumme von über einer Milliarde Euro zusammen. Der Bundesverband GDV spricht im Schnitt von 750 Wildunfällen pro Tag. Er rät: Autofahrer sollten Wildwechsel-Warnschilder unbedingt ernst nehmen und langsamer fahren, besonders an Feld- und Waldrändern oder in der Dämmerung. Taucht Wild auf der Straße auf, gilt: Fernlicht abblenden, Tempo reduzieren und keinesfalls riskante Ausweichmanöver unternehmen. Die Kollision mit einem Baum oder einem Auto ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenstoß mit einem Tier. 

Hier die Tipps unserer Kreispolizei im Überblick:

  • Wird durch Warnschilder "Wildwechsel" angezeigt, nehmen Sie bitte sofort den Fuß vom Gas und fahren Sie besonders aufmerksam. Es ist nicht immer sinnvoll, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auszureizen.
  • Beobachten Sie Wald- und Straßenränder und seien Sie stets bremsbereit.
  • Wer zu schnell fährt, hat keine Chance. Ein 20 kg schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne.
  • Ein Tier kommt selten allein. Rechnen Sie immer mit "Nachzüglern".
  • Fahren Sie nachts in Waldgebieten - wann immer möglich - mit Fernlicht. So wirken die Augen der Tiere wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im Scheinwerferlicht auf, blenden Sie sofort ab und hupen Sie.
  • Bremsen Sie, wenn es gefahrlos möglich ist. Lässt sich ein Zusammenprall nicht vermeiden, Lenkrad gut festhalten und weiterfahren. Auf keinen Fall ausweichen. Ausweichmanöver können schlimme Folgen haben. Auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Das sollte laut Polizei bei einem Unfall beachtet werden:

  • Schalten Sie die Warnblinkanlage ein und sichern Sie so die Unfallstelle ab.
  • Schaffen Sie das Tier - wenn möglich - an den Randstreifen, damit sich keine Folgeunfälle ereignen. Ziehen Sie dabei Handschuhe an (Tollwutgefahr).
  • Nehmen Sie das Wild niemals mit, Sie könnten sich sonst der Wilderei strafbar machen.
  • Melden Sie den Unfall unverzüglich der Polizei.
skyline