Schulkompass NRW 2030: Landesregierung will Grundkompetenzen stärken

NRW startet mit dem Schulkompass 2030 ein Programm zur Stärkung von Lesen, Schreiben und Rechnen – mit mehr Tests, gezielter Förderung und digitalen Feedbacksystemen.

Mathe-Lehrer Tobias Weidenhöffer-Griese (hinten l) leitet den digitalen Mathe-Unterricht in der Klasse 5f in der Lessing-Stadtteilschule in Harburg-Wilstorf
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In Nordrhein-Westfalen zeigen Studien seit Jahren, dass viele Schülerinnen und Schüler erhebliche Defizite in den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Die Landesregierung reagiert nun mit einem umfassenden Bildungsprogramm: dem "Schulkompass NRW 2030".

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Ziel: Grundkompetenzen gezielt fördern

Mit dem Programm will Schulministerin Dorothee Feller sicherstellen, dass alle Kinder in NRW die zentralen Fähigkeiten im Bereich Deutsch und Mathematik besser beherrschen. Im Fokus steht eine stärkere Förderung der Grundkompetenzen an Grundschulen – unter anderem durch:

  • Mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik
  • Verbindliche tägliche Lesezeiten
  • Erweiterte Lernstandserhebungen in den Klassen 2, 5 und 7 (bisher nur in Klassen 3 und 8)

Durch diese Maßnahmen soll der Lernfortschritt engmaschiger kontrolliert und frühzeitig auf Defizite reagiert werden. Das Ziel: Weniger Kinder sollen künftig die Mindeststandards im Bildungsbereich verfehlen.

Digitale Feedbacksysteme zur individuellen Förderung

Neben der Stärkung der Unterrichtsinhalte plant das Ministerium ein digitales Feedbacksystem. Damit sollen Schülerinnen und Schüler regelmäßig anonym Rückmeldung geben – etwa zu ihrem Wohlbefinden oder zur familiären Unterstützung. Das System soll Lehrkräften helfen, individuelle Herausforderungen besser zu erkennen und gezielt zu unterstützen.

Kritik von Lehrkräften und Verbänden

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Trotz der ambitionierten Ziele stößt das Vorhaben nicht überall auf Zustimmung. Lehrerverbände äußern Bedenken, dass mehr Tests den Druck auf Schulen erhöhen könnten. Außerdem wird kritisiert, dass datengestützte Maßnahmen alleine nicht ausreichen, wenn es an Personal und finanziellen Ressourcen fehlt.

Das Schulministerium betont, dass die Umsetzung schrittweise erfolgen soll, um die Lehrkräfte nicht zu überlasten. Der Schulkompass NRW 2030 orientiert sich dabei an erfolgreichen Beispielen aus anderen Regionen wie Kanada oder Baden-Württemberg, wo vergleichbare Bildungssysteme bereits seit Jahren im Einsatz sind.

Autor: José Narciandi

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