"So ein Teleskop baut man einmal im Leben"

Die Firmen Wessel aus Xanten-Birten und Vertex Antennentechnik aus Duisburg realisieren ein außergewöhnliches Projekt. Sie bauen Riesenteleskope für die Atacama-Wüste (Chile).

© Sebastian Falke, Radio KW

Die Laune ist trotz der Corona und des miesen Wetters bei allen Beteiligten blendend. Alle Mitarbeiter sind mit einem Lächeln bei der Arbeit. Kein Wunder! Wann hat man Gelegenheit an einem auch im wörtlichen Sinne großen wissenschaftlichen Projekt maßgeblich beteiligt zu sein. Riesige, über 230 Tonnen schwere Teleskope sollen Wissenschaftlern helfen, die Ursprünge des Weltalls zu beantworten und damit auch der Frage nachzugehen: Wo kommen wir Menschen eigentlich her?

"Irdische" Herausforderungen

Bevor es soweit ist, müssen aber noch einige Herausforderungen gemeistert werden. Der Bau der Kolosse hat sich coronabedingt verzögert. Krankheitsbedingte Ausfälle und Lieferschwierigkeiten haben die Laune aber nicht verdorben. Im Gegenteil: Die Zusammenarbeit der Firmen Vertex und Wessel wurde sogar noch besser, z.B. können sich Ingenieure direkt von den Fortschritten ihrer Arbeit überzeugen.


Jörg Tlauka (links) von der Firma Wessel und Lars Springer von der Firma Vertex arbeiten seit Jahren vertrauensvoll zusammen.© Sebastian Falke, Radio KW
Jörg Tlauka (links) von der Firma Wessel und Lars Springer von der Firma Vertex arbeiten seit Jahren vertrauensvoll zusammen.
© Sebastian Falke, Radio KW

Unglaubliche Ausmaße

25 Meter Länge, 8 Meter Tiefe und 20 Meter Höhe. Der Auftrag kommt von der Firma Vertex Antennentechnik aus Duisburg, die die Teleskope geplant hat. Bei Zeichnung und Fertigung ist höchste Präzision gefragt. Nichts darf ruckeln und keine Materialausdehnung die unvorstellbare Messgenauigkeit beeinflussen. Das Teleskop hat einen gemittelten Fehler über die Oberfläche in der Größe eines Viertels eines menschlichen Haares. Die Genauigkeit wird in Bogensekunden gemessen, eine Bogensekunde ist ein 3600Hunderstl Grad - für Nichtmathematiker kaum vorstellbar. So sollen aufgefangene Wellen und Strahlen Aufschlüsse zur Entstehung des Universums geben.

Transport ist riesige Aufgabe

Im Frühsommer soll das erste Teleskop fertig sein. Astronomen werden es zunächst in Birten in Probebetrieb nehmen und auf Herz und Nieren prüfen. Anschließend wird es zerlegt - wobei das größte Einzelteil immerhin noch 60 Tonnen wiegt - und aufwendig über Wesel, Duisburg und Antwerpen nach Chile transportiert. In 5600 Meter Höhe wird das Teleskop in der Atacama Wüste aufgebaut. Ein Konzept für die Montage vor Ort wird gerade erarbeitet. Menschen und Maschinen arbeiten wegen des geringen Sauerstoffanteils nicht mit voller Kraft. Das muss berücksichtigt werden.

Warum in der Atacama-Wüste?

Durch die Höhe ist der Blick auf 80 Prozent des Weltalls frei von Wasserdampf. Ende 2023 sollen die ersten Messungen anfangen. Wissenschaftler hoffen auf große Erkenntnisgewinne.

So wie auf dieser Montage soll das Teleskop vor Ort in etwa aussehen.© Firma Wessel Xanten
So wie auf dieser Montage soll das Teleskop vor Ort in etwa aussehen.
© Firma Wessel Xanten

Fachkräfte dringend gesucht

Sowohl die Firma Wessel als auch die Firma Vertex suchen händeringend Fachkräfte. Die Unternehmen bilden auch selbst aus. Wenn das mal keine interessanten Arbeitsplätze sind. Hier gibt es die Links: https://www.wessel-xanten.de/ und

https://www.vertexant.com/

Der riesige Turmdrehkranz verschafft einen guten Eindruck von der Größe des Teleskops.© Sebastian Falke, Radio KW
Der riesige Turmdrehkranz verschafft einen guten Eindruck von der Größe des Teleskops.
© Sebastian Falke, Radio KW
© Sebastian Falke, Radio KW

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