Zeelink im Zeitplan

Der Bau der Erdgaspipeline ZEELINK ist voll im Zeitplan. Nach der Rheinunterquerung im Oktober steht aktuell das nächste Highlight an. Die Unterquerung von Lippe und Wesel-Datteln-Kanal soll in gut drei Monaten abgeschlossen sein. Im März 2021 soll die Pipeline in Betrieb gehen.

© OGE

Der Bau der Zeelink-Pipeline steht noch einmal vor einer großen Herausforderung: Die Unterquerung von Lippe und Wesel - Datteln - Kanal. 280 Meter gilt es zu überwinden. Eine langwierige Geschichte, weil die zu durchdringende Tonschicht schwerer zu verflüssigen und abzupumpen ist als beispielsweise Sand. Es ist ein bißchen zu vergleichen mit Kaugummi. Die Ingenieure rechnen mit ca 5 Meter Vordringtiefe pro Tag. Ist das schützende Betonrohr verlegt, kommt die eigentliche Pipeline hinein. Die Rohre werden vor Ort noch einmal auf Herz und Nieren geprüft, insbesondere die Schweißnähte. Der Betreiber Open Grid Europe (OGE) geht davon aus, dass im Mai dieser Abschnitt fertig ist. Die Unterquerungen der Bundesstraßen 8 und 58 sind Routine, Autofahrer bekommen davon so gut wie nichts mit, Umleitungen und Baustellenampeln sind nicht erforderlich.


Presseprecher Helmut Roloff, Projektleiter Franz-Josef Kißing (OGE)© Radio K.W.
Presseprecher Helmut Roloff, Projektleiter Franz-Josef Kißing (OGE)
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Weiterer Zeitplan

Bleibt das Wetter stabil und niederschlagsfrei soll in Kürze der normale Pipeline-Bau weitergehen. Läuft alles normal können pro Woche 2 bis 2,5 Kilometer Pipeline verlegt werden. Die Inbetriebnahme ist für März 2021 geplant. Der Bau der Pipeline ist wegen der Umstellung von dem zur Neige gehenden L-Gas (Low-Calorific-Gas) auf das effizientere H-Gas (High-Calorific-Gas) erforderlich.


Rohre liegen zur Verlegung bereit © Radio K.W.
Rohre liegen zur Verlegung bereit
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Sicherheit

Der Betreiber verweist auf die hohen Auflagen, die in Deutschland gelten. Sie werden laut OGE nicht nur eingehalten, sondern teilweise übertroffen. Die Rohre sind aus hochfestem Stahl mit mindestens 16,8 Millimeter Aussenhülle und zusätzlichem Korrosionsschutz. Sie werden nach der Produktion und vor der Verlegung genau geprüft. Die Leitung liegt mindestens einen Meter tief, die Regelabdeckung beträgt 1,20 Meter. Ein zehn Meter breiter Schutzstreifen stellt sicher, dass keine anderen Baumaßnahmen die Leitungen beschädigen. In Betrieb wird die Leitung sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag überwacht. Bei Druckabfall kann sofort reagiert werden. Alle 10 bis 18 Kilometer kann die Strecke gesperrt werden. Alle ergriffenen Maßnahmen sollen die geplante Lebensdauer von 100 Jahren sicherstellen.


Gegen den Bau der Pipeline laufen aber aktuell noch acht Klagen, unter anderem von der Gemeinde Hünxe. Auch einige Anwohner haben noch Sicherheitsbedenken. Aufschiebende Wirkung haben die Verfahren aber nicht.


Zahlen

Die Zeelink soll Erdgas in Nordrhein-Westfalen transportieren. Sie beginnt an der deutsch-belgischen Grenze und verläuft über Kempen Kempen nach Legden. Der Name Zeelink ergibt sich aus der direkten Verbindung zum belgischen Hafen Zeebrügge, der das deutsche Netz mit flüssigem Gas (LNG: liquefied natural gas) versorgt. Die Zeelink ist mit einer Streckenlänge von etwa 216 km das größte Einzelprojekt im Netzentwicklungsplan Gas (NEP) der Bundesrepublik Deutschland.

Kosten: 740 Millionen Euro

Rohrleinzellänge: 18 Meter

Nenndurchmesser: DN 1000 (1.016 mm)

Stahlverbauung: 100tausend Tonnen

Auslegungsdruck: 100 bar

Verlegetiefe: mindestens 1 Meter (von Rohroberkante gemessen)


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