Am Sonntag soll der dritte "Weiße Riese" in Duisburg fallen
Veröffentlicht: Dienstag, 22.07.2025 07:16
In Duisburg-Hochheide soll am Sonntag der dritte "Weiße Riese" gesprengt werden. Das ist nicht nur ein Riesenspektakel. An dem Ende des Hochhauses hängen auch viele Hoffnungen.

In Duisburg wird die dritte und letzte Sprengung eines "Weißen Riesen" vorbereitet. Am Sonntag soll das Hochhaus mit über 20 Stockwerken fallen. Es soll für einen 6,5 Hektar großen Stadtpark weichen. Damit soll das Viertel in Hochheide aufgewertet werden. Drei Hochhäuser bleiben allerdings stehen. Hier gab es zuletzt immer wieder Probleme. DHL hatte sich letztes Jahr wegen Drohungen sogar zeitweise geweigert, Pakete auszuliefern. Die Stadt reagierte mit Brennpunkt-Kontrollen. Gleichzeitig soll die Lebensqualität vor Ort gesteigert werden - mit Stadtteilzentrum, Räumen für Freizeitangebote und Unterstützung gemeinsamer Anwohner-Projekte.
Kaum Sichtmöglichkeiten bei der Sprengung
Am Sonntag um 12 Uhr soll der über 60 Meter hohe "Weiße Riese" gesprengt werden. Gut 2.200 Menschen müssen vorher ihre Wohnungen verlassen, Straßen werden gesperrt und Buslinien umgeleitet. Zuschauer sind ausdrücklich nicht gewünscht. Durch die weiträumige Absperrung und die angespannte Verkehrssituation an dem Tag gibt es laut Stadt Duisburg auch kaum Sichtmöglichkeiten auf das Hochhaus. Der Wohnpark mit seinen sechs «Weißen Riesen» entstand von 1969 bis 1974. Damals galten sie als modern. Schon in den 80er Jahren begann der Abstieg. In den 2010er Jahren standen dann über 800 der 1.440 Wohnungen leer.
Auch andere Städte kämpfen mit "Schrottimmobilien"
Schrottimmobilien sorgen in fast allen Ruhrgebietsstädten für massive Probleme. Teilweise werden ganze Stadtviertel in Mitleidenschaft gezogen. Selbst kriminelle Clans hätten solche heruntergekommenen Wohnhäuser inzwischen als Geschäftsmodell entdeckt, berichtet die Sicherheitskooperation (Siko) Ruhr. Clans erwerben demnach schrottreife Immobilien, um sie zu teils horrenden Preisen an wehrlose Menschen weiterzuvermieten - häufig kombiniert mit Sozialbetrug. Viele Städte versuchen deshalb, solche Gebäude zu kaufen und abzureißen. Das Land NRW unterstützt das mit Fördermitteln in Millionenhöhe.