Erste Hilfe rettet Leben - DRK Niederrhein schult wieder

Egal ob "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" bei Verkehrsunfällen oder Erste Hilfe im Haushalt - Kenntnisse schaffen im Ernstfall Sicherheit . Im Zuge der Führerscheinausbildung ist ein Kurs Pflicht. Danach üben die meisten Menschen die stabile Seitenlage oder die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht mehr. Ein regelmässiges Auffrischen ist also sinnvoll.

© Sebastian Falke, Radio KW

Das Deutsche Rote Kreuz Niederrhein (DRK Niederrhein) hat nach der Corona-Pause den Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen. Mittlerweile finden wieder vier bis fünf Kurse pro Woche statt, natürlich unter Beachtung der Coronaregeln. Neben den klassischen Führerscheinkursen werden unter anderem auch betriebliche Ersthelfer ausgebildet. Zudem gibt es zielgruppenoriente Kurse, z.B. "Erste Hilfe am Kind". Die Ausbilder des DRK besuchen neben Betrieben, auch Kitas und Schulen. Informationen gibt es unter drk-niederrhein.de oder auch über eine eigene App des DRK. Dort können Interessierte auch direkt einen Kurs buchen. Die achtstündige Schulung kostet 50 Euro.

Norbert Pötters und Ralf Bruns vom DRK Niederrhein © Sebastian Falke, Radio KW
Norbert Pötters und Ralf Bruns vom DRK Niederrhein
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Sofortmaßnahmen am Unfallort

Wie immer gilt: "Ruhe bewahren", der Eigenschutz ist oberstes Prinzip. Erst Unfallstelle absichern, sich einen Überblick verschaffen und den Notruf über die 112 absetzen. Die bekannten fünf W´s sind dabei hilfreich: Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welche Art der Verletzungen liegen vor? Warten auf Rückfragen. Insbesondere auf das Warten kommt es an - der Disponent in der Kreisleitstelle ist Profi und fragt alles, was er wissen muss. Danach sollte sich um die Verletzten gekümmert werden. Dabei ist die persönliche Betreuung und beruhigende Ansprache enorm wichtig. Das Gefühl Hilfe zu bekommen und nicht alleine zu sein hilft dem Verletzten ungemein. Die schwerer Verletzten sind vorrangig zu versorgen. Ist eine Person nicht ansprechbar, muss die Atmung überprüft werden. Atmet der Verletzte, so ist er in die stabile Seitenlage zu bringen. Atmet er nicht, soll schnellstmöglich mit der Wiederbelebung begonnen werden. Das bedeutet 30mal Herzdruckmassage, 2mal Beatmung usw. bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Defibrillatoren - wenn vorhanden - sind dabei sehr hilfreich. Sie weisen den Retter Schritt für Schritt an. Verschiedene Apps bieten eine Übersicht über verfügbare Defibrillatoren, z.B.die App Defi-Kataster.


Schautafel des DRK© Sebastian Falke, Radio KW
Schautafel des DRK
© Sebastian Falke, Radio KW

Druckverband, stabile Seitenlage und HLW

Druckverband, stabile Seitenlage und Herz-Lungen-Wiederbelebung sind die drei Maßnahmen, die jeder können sollte. Sie sind nicht nur bei Verkehrsunfällen hilfreich, auch an der Arbeitsstelle oder zu Hause. Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Ein Treppensturz, ein Messerschnitt, ein Stromschlag, Verbrennungen etc - Unfallrisiken gibt es genug. Aber auch hier gilt: Nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen. Ein Verbandkasten wie im Auto, dazu eine Brand- und Wundsalbe, sollten in einem Haushalt verfügbar sein. Eine große "Hausapotheke" ist dagegen nicht notwendig, sagen die Experten des DRK.

Bei Herzinfarkt oder Schlaganfall keine Zeit verlieren

Typische Symptome bei einem Herzinfarkt: Stechender Schmerz in der Brust, Angst, erhöhter Puls, kalter Schweiss auf der Stirm.


Typische Symptome bei einem Schlaganfall: Motorische Störungen und Sprachschwierigkeiten ("wirre" Satzkonstruktionen). Der vielzitierte "hängende Mundwinkel" muss nicht immer zu erkennen sein. Es sind Tests möglich, z.B. einfache Sätze bilden lassen oder den Menschen nach Gegenständen greifen lassen.


Bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall ist SOFORT der Notruf 112 zu wählen!

Muss ich helfen? Kann ich was "falsch" machen?

Jeder ist verpflichtet, bei Verkehrsunfällen mit Verletzten einen Notruf abzusetzen. Der Gesetzgeber verlangt, dass der Bürger nach seinen psychischen und physischen Fähigkeiten Erste Hilfe leistet. Wenn jemand beim Ansehen von Blut übel wird, muss er keine schweren Schnittverletzungen versorgen. Aber er kann die Unfallstelle absichern oder leichter Verletzte betreuen. Erste Hilfe ist leicht. Niemand braucht Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe. Niemand wird für "falsche" Hilfe strafrechtlich belangt. ABER: "Gaffer" und Schaulustige, die nicht helfen oder noch dazu den Rettern im Wege stehen, können sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen.


Die größte Herausforderung bei der ersten Hilfe ist die eigene Überwindung. Ist der erste Schritt gemacht, folgen in den meisten Fällen weitere Helfer dem eigenen Beispiel. Hilfe zu leisten sollte selbstverständlich sein. Ausserdem kann jeder von uns einmal selbst in Not geraten, und wer ist dann nicht für Hilfe dankbar?

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