Hightech made am Niederrhein
Veröffentlicht: Freitag, 14.02.2020 14:30
Wo kommen wir her? Und wo gehen wir hin? Die zwei zentralen Fragen der Menschheit sind nicht beantwortet, aber zumindest sind wir bei der ersten Frage der Lösung auf der Spur. Hightech made am Niederrhein soll in der chilenischen Attacama - Wüste helfen, die Entstehung des Alls zu verstehen.
25 Meter Länge, 8 Meter Tiefe und 20 Meter Höhe. Riesige Teleskope der Firma Wessels aus Xanten sollen in der chilenischen Attacama - Wüste helfen die Entstehung des Alls zu verstehen. Der Auftrag kommt von der Firma Vertex Antennentechnik aus Duisburg, die die Teleskope geplant haben. Bei Zeichnung und Fertigung ist höchste Präzision gefragt, denn schliesslich darf nichts ruckeln und keine Materialausdehnung die unvorstellbare Meßgenauigkeit beeinflussen. Das Teleskop hat einen gemittelten Fehler über die Oberfläche in der Größe eines Viertels eines menschlichen Haares. Die Genauigkeit wird in Bogensekunden gemessen, eine Bogensekunde ist ein 3600Hunderstl Grad - für Nichtmathematiker kaum vorstellbar. So sollen aufgefangene Wellen und Strahlen Aufschlüsse zur Enstehung des Universums geben.
Ende des Jahres soll das erste Teleskop fertig sein. Astronomen werden es zunächst in Birten in Probebetrieb nehmen. Anschliessend wird es zerlegt und aufwendig über Wesel, Duisburg und Antwerpen nach Chile transportiert. In 5600 Meter Höhe wird das Teleskop in der Attacama Wüste aufgebaut. Durch die Höhe ist der Blick auf 80 Prozent des Weltalls frei von Wasserdampf. 2021 können die Messungen anfangen.
Technik made in Germany muss nicht teuer sein. Die Firma Vertex aus Duisburg wurde in unmittelbarer Nachbarschaft fündig. Die Firma Wessel ist spezialisiert auf Stahltechnik und Schweißverfahren, und verfügt mit der Rheinanbindung über einen weiteren Standortvorteil.
Der Transport über Wesel, Duisburg und Antwerpen nach Chile wird trotzdem Ende des Jahres nochmal ein logistischer Knackpunkt. Beide Seiten hoffen aber schon jetzt auf eine weitere Zusammenarbeit. Das würde auch Arbeitsplätze am Niederrhein nachhaltig sichern.