Firma Wessel aus Xanten: Erfolgreicher Probelauf von Radioteleskop

Die Stahlkonstruktion für das Radioteleskop funktioniert einwandfrei. In dem Koloss stecken 23tausend Stunden Arbeit. Dabei war höchste Präzision erforderlich.

© Sebastian Falke, Radio KW

Ein Radioteleskop für die Atacamawüste - das ist Hightech und echte Pionierarbeit made am Niederrhein. Die Firma Wessel hat im Auftrag der in Duisburg ansässigen Firma Vertex eine 250 Tonnen schwere Stahlkonstruktion gebaut. Dafür waren allein 40 Kilometer Schweißnähte notwendig. Die beim heutigen Probelauf auf dem Betriebsgelände in Briten ermittelten Messwerte sind sogar noch besser als gewünscht. Das Teleskop hat eine Zielgenauigkeit von ein bis zwei Bogensekunden. Zum Vergleich: Man könnte aus Xanten auf dem Kölner Dom einen einzelnen Spatzen sehn. Das Teleskop wird jetzt zerlegt, nach Chile verschifft und in der Atacamawüste auf 5200 Meter Höhe wieder aufgebaut. Es soll unter anderem dabei helfen, die Ursprünge des Weltalls zu verstehen.

Transatlantische Zusammenarbeit

Gemeinsam mit dem amerikanischen Simons Observatorium hat die in Duisburg ansässige Firma Vertex Antennentechnik ein zukunftsweisendes Radioteleskop entwickelt. Die Konstruktion wurde von der Firma Wessel gefertigt, der Stahl kommt von ThyssenKrupp aus Duisburg. Das Teleskop muss größten Belastungen in 5000 Meter Höhe standhalten.

Unglaubliche Präzision

Das Teleskop arbeitet so genau, als würde man aus Duisburg einen Golfball in ein Loch in Münster mit einem Schlag versenken, ein Hole-in-One auf 80 Kilometer Luftlinie. Das Teleskop schafft eine volle Umdrehung in weniger als zwei Minuten. Verbunden mit der neuesten Kameratechnik kann es den Himmel zehnmal schneller abbilden als alle anderen Teleskope weltweit.

Große Herausforderungen

Wie auf dieser Montage soll das Radioteleskop dann ganz fertig aussehen.© Firma Wessel Xanten
Wie auf dieser Montage soll das Radioteleskop dann ganz fertig aussehen.
© Firma Wessel Xanten

Nach der Auftragserteilung hatte die Firma Wessels mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Zu der Corona-Pandemie kamen Materiallieferschwierigkeiten, der Ukraine - Krieg und das Niedrigwasser im Rhein verbunden mit der Schiffsknappheit. Dazu die deutsche Bürokratie mit ihren Genehmigungsverfahren.

Wenn jetzt alles verschifft ist, kommen in Chile neue Herausforderungen. In 5000 Meter Höhe arbeiten die Verbrennungsmotoren nicht mehr richtig, auch der Mensch hat mit der Sauerstoffknappheit zu kämpfen. Das Teleskop muss vor Ort wieder zusammengesetzt und die Antennen- und Kameratechnik in den "Käfig" gebaut werden. Außerdem muss irgendwo noch Strom her. Das Teleskop braucht 400 KW-Stunden. Wenn alles gut geht, kann das Teleskop Ende 2023 erste Ergebnisse liefern.

© Sebastian Falke, Radio KW

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