Krankheitsfall: AVG unter kommissarischer Leitung

Ein Schulleiter ist seit längerer Zeit krankgeschrieben. In Emmerich und Wesel werden die Gymnasien derzeit kommissarisch geführt.

© Markus Weissenfels / Funke Foto Services

Am Niederrhein sorgt ein weiterer Krankheitsfall im Schuldienst für Aufsehen. Ein über 60 Jahre alter Lehrer ist seit fünf Jahren krankgeschrieben. Eigentlich leitet er das Willibrord-Gymnasium in Emmerich im Kreis Kleve. Vor eineinhalb Jahren wurde er zusätzlich nach Wesel an das Andreas-Vesalius-Gymnasium abberufen. Dort ist er aber nie angetreten. Beide Schulen haben kommissarische Leitungen. Nach Informationen der Rheinischen Post fragen sich Eltern und Politik, wie lange die Stellen noch offen bleiben. Eine reguläre Ausschreibung ist derzeit noch nicht erfolgt.

Die Bezirksregierung Düsseldorf sagte, sie kümmert sich um den Fall. Sie betont, es gab mehrfach Untersuchungen durch Amtsärzte. Das unterscheide den Fall klar von der Lehrerin vom Berufskolleg in Wesel, die 16 Jahre ohne Kontrolle krankgemeldet war. Für Emmerich und Wesel setzt die Aufsicht auf Übergangslösungen. Beide Schulen bekommen zusätzliche Lehrerstellen, damit der Unterricht abgesichert bleibt. Dazu gibt es neue Verteilungspläne für die Aufgaben in den Schulleitungen.

Vor wenigen Wochen war bereits ein anderer Fall bundesweit in die Schlagzeilen geraten: Eine Lehrerin aus Duisburg war seit 2009 am Berufskolleg Wesel eingeplant, jedoch fast 16 Jahre lang krankgeschrieben – bei vollem Gehalt. Amtsärztliche Untersuchungen wurden in all den Jahren nicht angeordnet, erst das Oberverwaltungsgericht NRW verpflichtete die Frau nun zu einer Untersuchung. Der Vorgang gilt als Sonderfall, der im Landtag für Empörung sorgte und inzwischen auch ein Disziplinarverfahren nach sich zieht. Anders als im aktuellen Fall des Emmericher Schulleiters betont die Bezirksregierung: Die lange Krankmeldung sei hier von Anfang an aktiv begleitet und mehrfach amtsärztlich überprüft worden.

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