Rheinhausen: Funksignale an die Neumayer Station und die ISS
Veröffentlicht: Montag, 18.11.2024 11:02
Hobby-Funker freuen sich wieder über mehr Zulauf. Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg haben dazu beigetragen. Die Technik funktioniert, ist wenig störanfällig und autark.
Die ETWAS älteren unter uns haben früher vielleicht noch mit Walkie Talkies gespielt, oder aber statt die drei ??? und TKKG, lieber die "Funk-Füchse" gelesen. Mit dem eigentlichen Amateurfunk hat das aber nichts zu tun. Weltweit gibt es über zwei Millionen Amateurfunker, die meisten in Japan. Jeder von ihnen ist mit einer individuellen Kennung ausgestattet. In Deutschland gibt es knapp 70tausend davon, 33 tausend sind im "Deutschen Amateur Radio Club" in fast 1000 Ortsverbänden organisiert, einer davon bei uns in Duisburg - Rheinhausen.
Weltweite Verbindungen aufbauen
Ziel der Amateur-Funker ist es weltweit neue Kontakte zu finden, Signale zu bekommen und zu bestätigen. Michael Mittler ist immer wieder begeistert, was mit relativ einfachen technischen Mitteln möglich ist. Kontakte werden sofort in einem persönlichen Log-Buch vermerkt. So sind Verbindungen bis Australien, der Antarktis und Alaska möglich. Sogar mit ISS können die Funker in Kontakt treten, oder die Raumstation als Spiegel ihrer Signale nutzen. Der Reiz besteht aber nicht nur darin möglichst WEIT entfernte Orte zu erreichen, sondern auch besonders schwierige. Bei den Funkern steht Nord-Korea ganz oben auf der Liste, weil das Regime alle Funktätigkeiten verboten hat.
POTA - Parcs on the Air
Um das weltweite Funken noch attraktiver zu machen, gibt es in der weltweiten Community neue Impulse. So wurden verschiedene Parks, die gewisse Kriterien erfüllen, als "Parcs on the Air" ausgewiesen, von wo aus Verbindungen aufgebaut werden können. Der Schloßpark in Moers gehört seit kurzem dazu. Michael Mittler hatte von dort Kontakt bis nach Alaska.
Neben Parks gibt es auch kleine Inseln oder Leuchttürme als Funkstationen, die heißen dann "Isles on the Air" oder "Lighthouses on the Air". Je mehr Verbindungen bestätigt werden, desto mehr Punkte gibt es für die Hobbyfunker.
Ernster Hintergrund
Es gibt aber durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Beim sogenannten Open Field Day beweisen die Funker in Rheinhausen auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn, dass sie eine Funk - Verbindung über 24 Stunden OHNE Anschluss an ein öffentliches Strom-Netz aufrechterhalten können. Die Landkreise und Städte wissen das auch und können auf die vorhandene Technik zurückgreifen. In Krisensituationen, wie z.B. einen länger andauernden Blackout, sind Funker nicht auf Telekommunikationsdienstleister, WhatsApp und andere Messengerdienste angewiesen. Funker bauen ihr eigenes Netz.
Vereinsleben
Durch Corona und den Ukraine-Krieg haben wieder mehr Menschen Interesse für das Funken entwickelt. Auch jüngere fühlen sich angesprochen. In diesem Jahr wurden die Hürden für dieses Hobby sogar etwas abgesenkt, was den Einstieg erleichtern soll. Von 12 bis 88 Jahren ist in Rheinhausen alles vertreten, immerhin 10 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Neben dem Funken gibt es auch ein Vereinsleben mit regelmäßigen Treffs und Aktivitäten.