Eure Wahlkampfthemen: Nummer 3 - die Familie

Eltern und Kinder stärken - das ist ein echter Wahlkampfklassiker. Alle Parteien wollen die Familien stärken, aber schon bei der Definition von Familie gibt es Unterschiede.

Eltern und Kinder stärken - das ist ein echter Wahlkampfklassiker seit Jahrzehnten. Während der Corona-Pandemie haben viele Familien und Alleinerziehende schwer mit dem Alltag gekämpft. Der Lockdown, Homeoffice und Homeschooling haben viele Defizite in der Familienpolitik aufgezeigt. Alle Parteien wollen die Familien stärken, aber schon bei der Definition von Familie gibt es Unterschiede. Für die AfD besteht eine Familie aus Vater, Mutter und Kindern. Und auch in der Union steht die klassische Familie ganz oben bei der Förderung. Alle anderen Parteien wollen die vielfältigen Familienformen, mehr oder weniger rechtlich gleichstellen. Familie geht vor allem bei Grünen und den Linken weit über das klassische Ehe-Modell hinaus.

Mehr Kindergeld, mehr Elterngeld, kostenlose Kitas... Die Parteien haben viele Ideen. Wie sie finanziert werden sollen, wird nicht gesagt.

Union

Die Union will Familien den Alltag in einer familiengerechten Arbeitswelt erleichtern. Das Elterngeld will sie weiter erhöhen, die Partnermonate sollen von 14 auf 16 Monate ausgeweitet werden, wenn sowohl die Mutter als auch der Vater Elternzeit nehmen. Staatliche Familienleistungen sollen automatisiert, digital und gebündelt abrufbar sein. CDU und CSU wollen Familien den Erwerb von Wohnungseigentum erleichtern. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf will die Union Zeitwertkonten zu Familien-zeitkonten machen und die Möglichkeiten für Homeoffice ausweiten - allerdings ohne Rechtsanspruch.

SPD

Die SPD sieht Familie nicht mehr nur als klassisches Ehe-Modell, und will daher vielfältige Familienmodelle rechtlich absichern. Sie plant ein Vier-Säulen-Modell für mehr Familienzeit: Nach der Geburt des Kindes soll es zwei Wochen voll bezahlte Elternschaftszeit geben. Das ElterngeldPlus soll zu einer geförderten Elternteilzeit nach dem ersten Lebensjahr des Kindes ausgebaut werden. Die durch Corina bedingte Verdopplung pandemiebedingte Verdopplung der Kinderkrankentage will die SPD beibehalten. Als vierte Säule soll es eine Familienpflegezeit geben: Die Pflegearbeit von Angehörigen soll besser mit der beruflichen Arbeit kombinierbar sein. Die SPD will kostenfreie Kitas, Ganztagsangebote für Schulkinder und kostenlose Fahrten im Nahverkehr.

AfD

Für die AfD besteht Familie aus Vater, Mutter und Kindern. Die Alternative für Deutschland will geburtenfördernden Familienpolitik. Steuerliches Familiensplitting und einen höherer Kinderfreibetrag soll dazu Anreize geben. Kinderbezogene Ausgaben sollen vollständig steuerlich absetzbar sein. Für die ersten drei Lebensjahre will die AfD ein Betreuungsgeld für Eltern oder Großeltern einführen, am Kindergeld hält sie fest. Sie will über bessere KfW-Konditionenmehr mehr Wohneigentum für Familien Die AfD will eine kinderfreundliche Gesellschaft als Staatsziel im Grundgesetz festschreiben. Die AfD fordert, dass in Kindergärten Deutsch gesprochen werden muss.

FDP

Für die FDP ist Familie überall dort, wo Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen. Neben der Ehe will sie die Verantwortungsgemeinschaft gesetzlich verankern, als neue Form gegenseitiger Absicherung. Mehrelternschaften will sie rechtlich anerkennen, das Adoptionsrecht ausweiten. Die Partei plant ein digital abrufbares Kinderchancengeld bestehend aus Grundbetrag, Flexibetrag und nicht materiellem Chancenpaket.

Für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie will die FDP Betriebskindergärten steuerlich fördern, den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem Ende des Mutterschutzes festschreiben.

Die LINKE

Die Linkspartei fordert die rechtliche Gleichstellung aller Lebensweisen, bei denen Verantwortung für andere übernommen wird, unabhängig der Herkunft, sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. Schutz und Förderung soll nicht nur für Ehepaare gelten, sondern für alle, die mit Kindern leben. Kinderrechte will sie im Grundgesetz verankern.

Der Elterngeldanspruch soll auf zwölf Monate pro Elternteil (24 Monate für Alleinerziehende) ausgeweitet werden. Der Kündigungsschutz für Eltern in Anstellungsverhältnissen soll bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr des Kindes gelten. Die Partei plant eine eigenständige Kindergrundsicherung in abgestufter Höhe: Mit 630 Euro für die ärmsten Kinder soll sie je nach Einkommenssituation bis auf 328 Euro sinken. Der Mindestbetrag soll einem erhöhten Kindergeld entsprechen. Öffentliche Kinderbetreuung soll gebührenfrei sein.

Die Grünen

Die Grünen wollen ein modernes Familienrecht, das alle Familienformen abbildet. Mehr-Eltern-Familien und soziale Elternschaft wollen sie über ein weiterentwickeltes "kleines Sorgerecht" stärken. Das Abstammungsrecht soll die Elternschaft von Menschen mit Geschlechtseintrag "divers" berücksichtigen. Kinderrechte wollen sie im Grundgesetz verankern. Die Grünen planen eine Kindergrundsicherung, in der Kindergeld, Kinderfreibeträge, Kinderzuschlag, Sozialgeld für Kinder und Bedarfe für Bildung und Teilhabe zusammengefasst sind. Der Elterngeldanspruch soll mit der KinderZeit Plus auf 24 Monate ausgeweitet werden. Nach der Geburt soll neben dem Mutterschutz auch der zweite Elternteil eine 14-tägige Freistellung erhalten.

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