Kreis Wesel: Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not!

Die Geschäftsführer der hiesigen Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Inflation, gestiegene Energie- und höhere Personalkosten sind nicht mehr aufzufangen.

© Sebastian Falke, Radio KW

Deutschlands Krankenhäuser gehen finanziell am Stock. Zehn Milliarden Euro Defizit werden bis Ende 2023 erwartet, davon allein in NRW zwei Milliarden. Gründe seien Unterfinanzierung, Inflation und allgemeine Kostensteigerungen. Mit dem heutigen bundesweiten Aktionstag machen die deutschen Krankenhäuser auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam. Sie fordern von der Bundesregierung einen umfassenden finanziellen Ausgleich. 

Aktuell denken viele nach dem Motto: "Hauptsache länger als andere durchhalten, dann profitieren wir vielleicht noch von Reformen".

© Sebastian Falke, Radio KW
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Katze beißt sich in den Schwanz

Unsere Krankenhäuser werden DUAL finanziert. Zum einen durch die Patientenbetreuung über die Krankenkassen und zum anderen durch Geld vom Land zur Anschaffung medizinischer Geräte oder Renovierungen oder auch Neubauten. Das Geld ist viel zu wenig, es gibt eine strukturelle Unterfinanzierung. Die Krankenhäuser gehen auch hier in Vorleistung und hoffen das Geld wieder zu bekommen.

Sie treten ebenfalls Vorleistung für die gestiegene Personal- und Energiekosten, und bekommen das Geld dann nach Jahresabschluss wieder. Das System funktioniert bei einer Inflation von zwei Prozent, nicht aber bei 8 oder zehn Prozent.

Die Krankenhäuser brauchen dringend Reformen. Sie sind zur Mitarbeit bereit, aber es müsse schnell gehandelt werden.

Es bestehe sowieso eine Wettbewerbsverzerrung. Während große Unikliniken mit Steuergeldern ausgestattet würden, müssen Krankenhäuser, die zum Beispiel in kirchlicher Trägerschaft sind, anders wirtschaften. Kosten könnten schließlich nicht einfach weiter gegeben werden, nach dem Motto: "Der Blinddarm ist ab sofort 40 Prozent teurer".

Harte Kritik an Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Der Bundesgesundheitsminister gehe "sehenden Auges in das Chaos". Karl Lauterbach erkenne den Ernst der Lage nicht. Wenn tatsächlich Krankenhäuser verschwinden, dann hat das ernste Konsequenzen für Patienten. Längere Wege und Wartezeiten sind das Eine, akute NOTFALLVERSORGUNG das andere. Hier gehe es um Menschenleben.

Zum anderen gehe es um Wertschätzung: Die Belegschaften der Krankenhäuser hätten in Coronazeiten Beifall bekommen, heute gucken sie in eine unsichere Zukunft.

© Marienhospital Wesel
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Folgen für den Kreis

Sollten Krankenhäuser insolvent werden, muss der Kreis Wesel einspringen. Er müsste eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung garantieren und auch finanzieren.

Streiks nicht möglich

Die Krankenhäuser stehen mit dem Rücken zur Wand. Systembedingt können die Belegschaften aber nicht mal eben 48 Stunden streiken. Deshalb machen sie heute bundesweit auf ihre Situation aufmerksam. Per Unterschrift können sie die Forderungen unterstützen: www.DKGEV.de

© Marienhospital Wesel
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