Moerser Tafel kämpft ums Überleben
Veröffentlicht: Mittwoch, 08.10.2025 06:40
Die Moerser Tafel verliert ihre Räume an der Wittfeldstraße. Ohne neuen Standort droht das Aus.

In Moers steht eine wichtige soziale Einrichtung vor einer ungewissen Zukunft. Wie die NRZ berichtet, hat die Moerser Tafel die Kündigung für ihre Räume an der Wittfeldstraße bekommen. Bis Ende September 2026 muss der Verein das Gebäude räumen. Wenn sich bis dahin keine neuen Räume finden, schließt die Tafel dauerhaft. Das hat das Team selbst auf Facebook bekannt gegeben. „Sollten wir bis zu diesem Zeitpunkt keine passenden Räumlichkeiten finden, wird die Moerser Tafel für immer die Türen schließen“, schreibt der Vorstand dort. Auch die künftige Bürgermeisterin Julia Zupancic wurde bereits kontaktiert und um Unterstützung gebeten.
Die Moerser Tafel erinnert daran, wie wichtig ihre Arbeit für viele Menschen ist. „Der große Andrang an unseren Ausgabetagen zeigt uns, dass die Tafel weiterhin ein wichtiger Bestandteil ist, um Bedürftige zu unterstützen“, so der Verein. Neben Menschen aus Moers kommen auch Geflüchtete aus der Ukraine zur Lebensmittelausgabe. Ein Ende der Tafel würde für viele bedeuten, tagelang keine Lebensmittel zu haben. „Das darf man nicht zulassen und es muss alles getan werden, das zu verhindern“, heißt es weiter. Der Verein sucht nun dringend nach neuen Räumen und Ansprechpartnern, die helfen können. Die Hoffnung, die Tafel zu retten, bleibt groß – auch wenn die Sorge wächst.
Auch andere Tafeln am Niederrhein stehen unter Druck
Im Kreis Wesel gibt es insgesamt neun Tafeln – in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Dinslaken-Lohberg, Wesel, Mehrhoog, Xanten und Schermbeck. Auch sie kämpfen mit steigender Nachfrage und knappen Ressourcen. In Dinslaken fehlen laut NRZ immer mehr Ehrenamtliche und Förderkräfte. „Was früher fünf Leute gemacht haben, erledigen heute zwei oder auch einer allein“, sagt Tafel-Leiterin Marion Muhic. Gleichzeitig steigt die Zahl der Bedürftigen. In Schermbeck zieht die Caritas nach einem Jahr Tafel-Betrieb eine positive Bilanz, warnt aber ebenfalls vor wachsender sozialer Not. Bürgermeister Mike Rexforth sagte Schermbeck-Online: „Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen Hilfe brauchen, wir müssen handeln.“ Das Engagement der vielen Helferinnen und Helfer bleibt unverzichtbar – aber die Belastung wächst überall.